Woran denken Sie, wenn Sie „Adam und Eva“ lesen? An den Beginn der Menschheitsgeschichte? An die erste Sünde? Oder vielleicht daran, dass Eva prinzipiell an allem Schuld war?
Das Objekt des Monats Mai 2025 ist ein Stahlschnittschloss aus Frankreich im Stil der Gotik. In diesem Fall werden wir uns aber nur wenig mit Materialien und Herstellungstechniken der Schlosserindustrie befassen. Der Fokus liegt diesmal stärker auf der Ikonographie und Geschichte der darauf abgebildeten Szenerie. Falls Sie also Interesse an einem kritischen Blick auf christliche Kunst haben, dann lesen Sie gerne weiter!
Abb. 1: Spätgotisches Möbelschloss aus Frankreich
Das Objekt
Inventarnummer: 5013
Standort: 1. Stock, Vitrine 108
Maße: L = 14,5cm, B = 10,5cm
Datierung: um 1550
Dieses spätgotische Möbelschloss wurde in Frankreich als Schlossermeisterstück gefertigt. (Abb. 1) Es handelt sich hier um ein Schrankschloss mit einem Vexiertürchen[1] sowie drei Riegeln und einem Nachtriegel zum Versperren. Das Schloss besteht aus Stahl und wurde in der Technik des Stahlschnitts bearbeitet. Es wurde mit großer Wahrscheinlichkeit Mitte des 16. Jahrhunderts geschaffen.
Auf dem Schloss zu sehen ist die in der christlichen Kunst oft abgebildete Darstellung des Sündenfalls in Form eines Triptychons. Links befindet sich Adam, rechts Eva, beide unbekleidet, und im Zentrum der Baum der Erkenntnis, um den sich die Schlange windet. Über den plastisch herausgearbeiteten Figuren und dem Baum befindet sich jeweils ein gotischer Baldachin, wobei der mittlere Baldachin besonders prachtvoll herausgearbeitet wurde. Die Darstellung ist umrahmt von doppeltem Maßwerk mit Fischblasenornamenten und pflanzenartigem Dekor im Flamboyantstil.[2] Das Schlüsselloch versteckt sich unter dem Baum der Erkenntnis, hinter einem Vexiertürchen, das zur Seite geklappt werden kann. (Abb. 2 u. 3)
Abb. 2: Spätgotisches Möbelschloss aus Frankreich mit geöffnetem Vexier
Um Schlossermeister zu werden, mussten französische Schmiede ein solches Schloss mit Schlüssel in der aufwendigen Technik des Stahlschnitts als Meisterstück herstellen, wobei der hier zugehörige Schlüssel uns nicht erhalten ist. Diese Objekte waren allerdings nicht als Gebrauchsgegenstände gedacht und wurden dementsprechend nie in ein Möbelstück verbaut. Die Technik des Stahlschnitts, auch Eisenschnitt genannt, geschieht im kalten Zustand, während im Vergleich das Schmieden eiserner Objekte einer Erhitzung des Materials bedarf. Beim Stahlschnitt wird zuerst die Grundform des Objekts vorgeschmiedet, um dann mit Bohrern, Meißeln und Sticheln bearbeitet zu werden. Für diese äußerst langwierige und zeitraubende Arbeit muss das ebenfalls eiserne Werkzeug gehärtet werden, damit es bei der Bearbeitung nicht zu schnell abgenutzt wird oder bricht. Zum Härten werden die Feilen, Stichel und andere Werkzeuge mehrfach glühend erhitzt und in kaltes Wasser oder Öl getaucht, um anschließend damit Eisen schneiden zu können.[3] Die Technik des Stahlschnitts wurde in Frankreich perfektioniert, wobei sie auch im englischen und deutschen Raum angewandt wurde.[4] Diese Art der Meisterstücke zielte stark darauf hin, dass möglichst wenige Schlossermeister tätig sein sollten, um die Konkurrenz in den Städten nieder zu halten. Unter König Karl VI. von Frankreich wurde im Jahr 1411 festgelegt, dass alle Anwärter auf die Schlossermeisterwürde im gesamten Königreich ein Stahlschnittschloss samt Schlüssel herstellen sollten. Erst im Jahr 1699 wurden diese Statuten geändert und es wurde wieder möglich, andere und auch weniger aufwändige Meisterstücke anzufertigen.[5]
Falls Sie gerne mehr über die Technik des Stahlschnitts und damit hergestellte Objekte erfahren möchten, dann schauen Sie doch gerne beim Objekt des Monats März 2017, Juni 2022 oder März 2025 vorbei!
Abb. 3: Spätgotisches Möbelschloss aus Frankreich mit geöffnetem Vexier, seitliche Ansicht
Der Sündenfall in der Bibel
Die Erzählung von Adam und Eva ist in der Bibel im zweiten und dritten Kapitel der Genesis zu finden und gehört somit zur Urgeschichte (Genesis 1-9). Laut dem Kanon der monotheistischen, abrahamitischen Religionen sind Adam und Eva die ersten Menschen, die Gott geschaffen hat. Der Name Adam bedeutet auf Hebräisch „Mensch“ oder „der aus der Erde geschaffene“. Eva wiederum bedeutet auf Hebräisch „Leben“ oder auch „die Leben spendende“. [6] Diese Erwähnung ist im Rahmen dieses Beitrags vor allem zu Beginn relevant, um darauf hinzuweisen, dass Eva nicht „die aus der Rippe geschaffene“ oder „Ursprung aller Sünden“ bedeutet.
Von der Erschaffung des Menschen erzählt Genesis 1, 26-27. „Mensch“ wurde im christlichen Verständnis gemeinhin als Synonym für „Mann“ genutzt, wobei das Wort im Rahmen der hebräischen Bibel als Gattungsbegriff verstanden werden sollte. Gott hat also im übertragenen Sinne die Menschheit aus der Erde erschaffen, nicht einfach einen Mann. Aus dem Menschen Adam wird in weiterer Folge die Frau Eva geformt. Hier gibt es einen für die Geschichte sehr prägnanten Übersetzungsfehler. Unter Genesis 2, 21-22 steht in den meisten Bibeln seit Jahrhunderten ungefähr dieser Satz: „21 Da ließ Gott, der Herr, einen tiefen Schlaf fallen auf den Menschen, und er schlief ein. Und er nahm eine seiner Rippen und schloss die Stätte zu mit Fleisch. 22 Und Gott, der Herr, baute ein Weib aus der Rippe, die er vom Menschen nahm, und brachte sie zu ihm.“ Im hebräischen Originaltext befindet sich das Wort „zela“, welches bei den Übersetzungen gerne als „Rippe“ benannt wurde. Allerdings bedeutet dieses Wort an anderen Bibelstellen – „zela“ kommt in der Bibel ganze 40 Mal vor – nicht „Rippe“, sondern „Seite“. Es kann auch den Hang eines Berges oder den Flügel einer Doppelflügeltür bezeichnen. „Zela“ ist also immer ein Teil oder die Hälfte eines zusammengehörenden Ganzen. Es ging in der Erzählung von der Erschaffung Evas also ursprünglich nicht darum, dass die Frau aus einem überflüssigen Knochen des Mannes geschaffen wurde. Es ging viel mehr darum, dass Gott aus dem ersten Menschen zwei miteinander verbundene, gleichwertige Teile aus demselben Fleisch und Bein geschaffen hat, die gemeinsam eins ergeben. Zumindest war das der paradiesische Grundgedanke, der mit Interpretationen und Übersetzungen bald verloren gegangen ist.[7]
Zusätzlich zu den hartnäckigen Fehlübersetzungen sind die meisten modernen Bibelausgaben zur besseren Strukturierung mit Überschriften versehen, welche in den original hebräischen Texten des Alten Testaments nicht vorgekommen sind. Genesis 3 ist heute somit meist mit der Überschrift „Der Sündenfall“ (Bsp. Lutherbibel 2017) oder „Der Sündenfall und dessen Folgen“ (Bsp. Elberfelderbibel 2006) oder auch „Der Fall des Menschen“ (Einheitsübersetzung 2016) versehen. Diese Überschriften wurden von Bibelübersetzern erfunden und hinzugefügt. Sie verändern somit stellenweise die eigentlichen Bedeutungen der biblischen Erzählungen. Im Bibeltext kommt weder das Wort „Sünde“ noch „Sündenfall“ vor. Selbstverständlich gab es im hebräischen Urtext der Bibel genügend Stellen, die „Sünde“ als Thema haben, das Wort ist also durchaus bekannt. Nur im Sündenfall kommt es nicht vor, weshalb man davon ausgehen kann, dass das Thema von Genesis 3 ursprünglich nicht unbedingt die Sünde war.[8] Aber dazu später mehr.
Genesis 3, 1-7 aus der Neuen Evangelistischen Bibelübersetzung des 21. Jahrhunderts[9]:
1 Die Schlange war listiger als all die Tiere, die Jahwe, Gott, gemacht hatte. Sie fragte die Frau: „Hat Gott wirklich gesagt, dass ihr von keinem Baum im Garten essen dürft?“ 2 „Natürlich essen wir von den Früchten“, entgegnete die Frau, 3 „nur von den Früchten des Baumes in der Mitte des Gartens hat Gott gesagt: Davon dürft ihr nicht essen – sie nicht einmal berühren – sonst müsst ihr sterben.“ 4 „Sterben?“, widersprach die Schlange, „sterben werdet ihr nicht. 5 Aber Gott weiß genau, dass euch die Augen aufgehen, wenn ihr davon esst. Ihr werdet wissen, was Gut und Böse ist, und werdet sein wie Gott.“ 6 Als die Frau nun sah, wie gut von dem Baum zu essen wäre, was für eine Augenweide er war und wie viel Einsicht er versprach, da nahm sie eine Frucht und aß. Sie gab auch ihrem Mann davon, der neben ihr stand. Auch er aß. 7 Da gingen beiden die Augen auf. Sie merkten auf einmal, dass sie nackt waren. Deshalb machten sie sich Lendenschurze aus zusammengehefteten Feigenblättern.
Das Erkennen von Gut und Böse wird an anderen Bibelstellen durchaus als erstrebenswert angesehen. Es ist im übertragenen Sinne als Wachheit und tieferes Verständnis zu verstehen. Gut und Böse zu erkennen ist eine der grundlegenden Erfahrungen des Menschseins.[10] Wieso Adam und Eva nach dem Verspeisen der Frucht allerdings als erstes bemerken, dass sie nackt sind, anstatt beispielsweise die vermeintlich hinterlistige Absicht der Schlange zu erkennen, kann an dieser Stelle nur hinterfragt, nicht allerdings beantwortet werden.
Abb. 4: Albrecht Dürer, Adam und Eva, 1507
Der Sündenfall in der Kunst
Die frühesten bekannten christlichen Darstellungen von Adam und Eva stammen aus dem 3. Jahrhundert und zeigen den Sündenfall. Man findet sie ab dann in der Tafelmalerei und der Skulptur, genauso wie als Reliefs auf Kirchenportalen, Sarkophagen, Säulenkapitellen und Altären, vor allem in Kirchen. Zudem auch auf Glasfenstern, Tapisserien und in der Buchmalerei.[11]
Im Frühmittelalter wird die Erschaffung Evas nicht aus Adams Rippe dargestellt, sondern neben ihm sitzend oder liegend, gleichwertig und auf Augenhöhe. Die frühesten Abbildungen, von Evas Erschaffung aus Adams Rippe stammen aus karolingischen Bibeln des 8./9. Jahrhunderts.[12] Im gesamten Bildzyklus von Adam und Eva – dazu gehören: die Erschaffung Adams, die Erschaffung Evas, der Sündenfall, die Vertreibung aus dem Paradies (Abb. 6) und je nach Epoche und Ort auch Adam und Eva bei der Feldarbeit oder die Geschichte von Kain und Abel – ist der Sündenfall bei weitem die häufigste und bedeutendste Darstellung. Der Bildtypus des Sündenfalls zeigt häufig den Baum der Erkenntnis mit der Schlange im Zentrum der Paradiesszene, während Adam sich zur linken und Eva zur rechten Seite des Baumes befindet.[13] Eva hat auf den Darstellungen des Sündenfalls meist schon die Frucht der Erkenntnis in der Hand, die Schlange befindet sich oft direkt neben ihr.[14] (Abb. 4)
Abb. 5: Lucas Cranach d. Ältere, Adam und Eva, 1526
Der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse wird in Europa häufig als Apfelbaum dargestellt, obwohl es sich in den ursprünglichen Erzählungen wahrscheinlich um einen Feigenbaum handelte. Während er in Abbildungen des frühen Christentums noch ein Feigenbaum ist, wird er mit den Jahrhunderten geografisch an Mittel- und Westeuropa angepasst, weshalb der Feigenbaum durch einen Apfelbaum ersetzt wird. (Abb. 5) Spannend sind auch Abbildungen, in denen der Baum der Erkenntnis als Palme oder Weinstock interpretiert wurde. In vielen Fällen, beispielsweise am hier gezeigten Stahlschnittschloss (Abb. 1), ist er botanisch nicht zuzuordnen. Dargestellt wird er in der Kunst primär im Rahmen der Szene des Sündenfalls.[15]
Seit der Spätantike waren Adam und Eva eine der wenigen Möglichkeiten, die in der christlichen Kunst zur Verfügung stand, bei der es zulässig war nackte Körper abzubilden, da die Nacktheit von Adam und Eva ausdrücklich in der Genesis erwähnt wird. (Gen 2, 25 „Der Mann und seine Frau waren nackt, aber sie schämten sich nicht voreinander.“) Solange sie ihre Genitalbereiche nicht hinter Blattwerk verbergen, steht der Sündenfall noch bevor, wie es auch am hier gezeigten Beispiel des Stahlschnittschlosses (Abb. 1) zu sehen ist.[16] Die Darstellung von Adam und Eva im Paradies, vor allem im Kontext des Sündenfalls, war in der Kunst sehr beliebt und erlebte im 16. Jahrhundert einen Aufschwung. Nackte Körper abzubilden war ab der Renaissance in der Kunst in Mode und wurde in dieser Epoche als ästhetisch empfunden. Dazu kamen eine zunehmende erotische Komponente und die Schaulust der Rezipientinnen und Rezipienten. Der Sündenfall wurde deshalb nicht mehr nur im sakralen Kontext genutzt, sondern auch als Dekoration in Palästen.[17] Im Frühmittelalter wurde der Sündenfall noch nicht erotisch konnotiert.[18] Erst ab der Renaissance wurde die Sünde als sexuelle Sünde und körperliches Verlangen interpretiert, die Entdeckung der Scham mit der Entdeckung der Lust gleichgesetzt.[19] Die Erkenntnis der Nacktheit wurde in dieser Epoche gleichgesetzt mit der Entdeckung der Sexualität, wodurch dem Sündenfall bis heute eine gewisse sexuelle Komponente anhaftet.[20]
Abb. 6: Lucas Cranach d. Ältere, Paradies, 1530
Die Schlange – Symbol der Weisheit oder Personifikation des Bösen?
Um den Baum der Erkenntnis wickelt sich auf den Abbildungen des Sündenfalls meist die Schlange. Im Alten und Neuen Testament der Bibel wird die Schlange als Lebewesen durch stark widersprüchliche Eigenschaften beschrieben. Sie wird oft erwähnt und ihre Bedeutung variiert in den verschiedenen Bibelstellen. In Bezug auf den Sündenfall gilt sie als klug, listig und hinterhältig, sie symbolisiert die Sünde, das Böse und den Tod. Weil sie Adam und Eva verführt hat, müssen sie das Paradies verlassen. (Abb. 6) Oft wird die Schlange im Christentum als Verkörperung des Teufels oder Werkzeug des Teufels gedeutet, wobei an dieser Stelle erwähnt werden soll, dass der Teufel als Personifikation des Bösen eine christliche Erfindung ist, die es im Judentum und somit im Alten Testament der Bibel ursprünglich nicht gab.[21]
Sowohl das Christuskind als auch die Gottesmutter Maria stehen in der christlichen Kunst oft triumphierend auf einer Schlange als Symbol dafür, dass sie das Böse, die Erbsünde oder den Teufel überwinden. Gerade in den Marienabbildungen als Maria Immaculata findet sich dieses Motiv seit Jahrhunderten.[22] Der Teufel wird in der christlichen Kunst allerdings nur selten als Schlange abgebildet. Für gewöhnlich erinnert er eher an antike, vorchristliche Dämonendarstellungen oder auch an Satyrn mit Bockshörnern und Ziegenbeinen aus der griechischen Mythologie.[23]
Abgesehen von ihrer sehr negativen Konnotation im Christentum, spielt die Schlange in vielen Religionen und Mythen eine tragende Rolle, die häufig auch positiv ist. Beispielsweise wird sie mit Fruchtbarkeit, Heilung oder Unsterblichkeit assoziiert.[24] An dieser Stelle ein kleiner Exkurs zu symbolischen Bedeutungen der Schlange in unterschiedlichen Religionen und Mythologien, wobei hier kein Anspruch auf Vollständigkeit besteht:
Im babylonischen Schöpfungsmythos wird die Urmuttergottheit Tiamat im Laufe der Erzählung zu einer Riesenschlange. Auch im alten Ägypten ist der Schöpfergott Atum manchmal als Schlange abgebildet worden. Die hinduistische Gottheit Shakti aus Indien wird als weibliche Urkraft des Universums verstanden, die der Entstehung von Leben zugrunde liegt. Auch sie wird in Schlangenform dargestellt. Schlangengottheiten konnten also weiblich, männlich oder geschlechtslos sein und haben keine typisch geschlechtliche Konnotation. Die Uräusschlange aus der ägyptischen Ikonographie ist ein Schutzsymbol, das lange Zeit in Verwendung war, und zeigt eine sich aufbäumende Kobra. Erst wurde sie primär von den Pharaonen genutzt, um Unheil abzuwehren, späterhin aus diesem Zweck auch auf Gebäuden angebracht. Im antiken Griechenland wiederum war der sogenannte Agathos Daimon ein guter Geist und Behüter der menschlichen Seele, vergleichbar mit dem Glauben an Schutzengel im Rahmen des Christentums, der meist als Schlange dargestellt wurde. Schlangen werden oft mit Mutter Erde verbunden und gelten als Vermittlergestalten zwischen Himmel und Erde. Auch im Glauben der Aborigines, der einheimischen Bevölkerung Australiens, spielt die Schlange eine zentrale Rolle, nämlich als Regenbogenschlange. Die Regenbogenschlange ist ein zweigeschlechtliches Wesen der Traumzeit und Verkörperung der Lebenskraft, aus der die Welt geschaffen ist. In ihrer weiblichen Erscheinung formt die Regenbogenschlange als Erdgeist Berge, Täler und Wasserquellen. In der männlichen Form ist sie die Sonne und schafft den Regenbogen. Im alten Rom wurden die Schutzgottheiten des Hauses, die Laren, als Schlangen gedacht. In der nordischen Mythologie ist die Midgardschlange eine im Urmeer lebende Seeschlange, die die gesamte Welt umspannt. Das seit dem antiken Ägypten bekannte Symbol einer Schlange, die sich in den eigenen Schwanz beißt und dadurch einen Kreis bildet, wird als Uroboros bezeichnet. Der Uroboros steht für die Unendlichkeit oder die Ewigkeit und wird im Christentum als das Göttliche interpretiert. Der geflügelte Stab des griechischen Gottes Hermes, bei den Römern später Merkur, wird von zwei Schlangen umwunden und Caduceus genannt. Auch der Gott der Heilkunst in der griechischen Mythologie namens Asklepios hat eine Schlange als Attribut, die sich um einen Baumstamm oder einen Stab wickelt – auch als Äskulapstab bezeichnet. Der Äskulapstab steht für Krankheit und Heilung und wird bis heute als Symbol der Medizin und der Pharmazie genutzt. Im tibetischen Buddhismus ist die Schlange die Verkörperung einer der drei Hauptsünden der Menschen, nämlich des Zorns. In China werden der Schlange die Eigenschaften Hinterlist und Bösartigkeit zugeschrieben.[25]
Trotz ihrer negativen Rolle im Sündenfall, ist die Schlange in der christlichen Kunst auch Attribut einer der sieben Tugenden, nämlich der Klugheit (Prudentia). Bei den sieben Lastern wird sie allerdings gerne mit Neid (Invidia), Stolz (Superbia) und Wollust (Luxuria) in Verbindung gebracht.[26] Falls Sie mehr über die Darstellungen der Tugenden und Laster sowie deren Attribute erfahren möchten, dann schauen Sie gerne im Objekt des Monats April 2025 vorbei!
Abb. 7: Spätgotisches Möbelschloss aus Frankreich, Detail Vexiertürchen mit Baum der Erkenntnis und Schlange
Die Schlange im Sündenfall
Die Schlange okkupiert im Sündenfall den Baum der Erkenntnis und lockt Eva mit irdischen Begehren, weshalb das Menschenpaar dazu gezwungen wird, das Paradies zu verlassen.[27] Im Frühchristentum bis ins 8. Jahrhundert wird die Schlange bei den Darstellungen des Sündenfalls zoologisch korrekt als Schlange abgebildet. Im Laufe des Mittelalters sowie danach in Renaissance und Barock kommt es vermehrt zu Fantasiedarstellungen, bei denen die Schlange mit Beinen als echsen- oder drachenartiges Geschöpf interpretiert wird.[28]
Beim Objekt des Monats Mai ist die Schlange mit ihrem weiblichen Oberkörper (Abb. 7) auffällig, eine Darstellungstradition, die schon im Hochmittelalter, im 12./13. Jahrhundert, in der Kathedralkunst aufgekommen ist.[29] Der Grund dafür liegt in der Erzählung, Übersetzung und Interpretation des Sündenfalls, in der Eva die alleinige Schuld trägt.[30] Gott verbietet Adam, vom Baum der Erkenntnis zu essen – in der Bibel noch bevor Eva erschaffen wurde. (Gen 2, 16-17 „16 Und Gott, der Herr, gebot dem Menschen und sprach: Du sollst essen von allerlei Bäumen im Garten, 17 aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen sollst du nicht essen, denn sobald du davon isst, wirst du des Todes sterben.“ – die Erschaffung Evas beginnt allerdings erst bei Gen 2, 21) Die Schlange, im Christentum wie schon erwähnt als Personifikation des Teufels gedacht, wiederum verspricht Eva, dass sie und Adam durch die verbotenen Früchte Gut und Böse unterscheiden könnten, gleich wie Gott.
Durch das Essen der Frucht bringt also Eva die Sünde in die Welt. Wie schon erwähnt: Die Begriffe „Sünde“ und „Sündenfall“ kommen im hebräischen Urtext nicht vor. Die Erbsünde ist ein christliches Konstrukt, das über Jahrhunderte ein negatives Frauenbild prägte und die Basis für das patriarchale Kirchensystem bildete.[31] Die Schlange, hier als Ebenbild Evas gezeigt, weist auf Evas verdorbenen Charakter und damit symbolisch auf das verdorbene Wesen aller Frauen hin. Die hinterlistige Schlange ist ein Teil von Evas Charakter, denn Eva verführt in weiterer Folge auch Adam. Eva wurde also nicht nur von der Schlange verführt, sondern sie ist selbst die Schlange. (Gen 3, 6 „Als die Frau nun sah, wie gut von dem Baum zu essen wäre, was für eine Augenweide er war und wie viel Einsicht er versprach, da nahm sie eine Frucht und aß. Sie gab auch ihrem Mann davon, der neben ihr stand. Auch er aß“.) Obwohl Adam direkt neben Eva stand, während sie mit der Schlange gesprochen hat und er ebenso von der Frucht gegessen hat, lastet die gesamte Schuld auf Eva. Die Frau wird als schwach und verführbar interpretiert, weshalb sie sich dem Mann unterordnen sollte. Ohne die Vormundschaft des Mannes kommt sie laut der Deutung des Sündenfalls zu leicht vom rechten Weg ab und ist das Einfallstor der Sünde in die Welt.[32]
Um es mit den Worten des Schweizer Theologen André Flury auszudrücken:
„Viele Gemälde der Kunstgeschichte zeigen die katastrophal frauenfeindliche Einstellung der Künstler und ihrer Zeit, indem sie die Schlange als Frau, mit langen Haaren und Brüsten, darstellen (z.B. Hugo van der Goes; Raffael, Michelangelo). Manchmal sieht die ‚Schlangenfrau‘ sogar auffallend gleich aus wie Eva. Damit wird die Frau nicht mehr – gleich wie Adam – als von der Schlange verführt gesehen, sondern die Frau wird zur Verführerin schlechthin gemacht. Welch androzentrische, frauenfeindliche Sichtweise!“[33]
Flury gibt weiters an, dass der eigentliche hebräische Bibeltext in keiner Weise frauenfeindlich war. Die Schlange ist im Hebräischen ein maskulines Wort (hebr. „Nachasch“) und wird nicht als hinterlistig oder verschlagen beschrieben, sondern mit dem Wort „klug“ charakterisiert. In Genesis 3, 1 steht also: „Die Schlange war klüger als all die Tiere, die Jahwe, Gott, gemacht hatte.“ Dadurch verändert sich die Bedeutung der Aussage in ihrer Konnotation, denn „listig“ oder „hinterlistig“ wird deutlich negativer wahrgenommen als „klug“. Klug zu sein, ist an anderen Stellen des Alten Testaments immer mit einer positiven Bedeutung versehen. Die Schlange wird auch nicht als Teufel oder Satan beschrieben, denn sie ist schlichtweg eines der vielen Tiere, die von Gott geschaffen wurden.[34]
Abb. 8: Michelangelo Buonarotti, Sündenfall und Vertreibung aus dem Paradies, 1508-1512
Interpretation und kulturgeschichtliche Folgen des Sündenfalls
Männer werden mit Adam und dadurch mit der geistigen, vernünftigen Sphäre verknüpft, während Frauen mit Eva und durch den Sündenfall mit irdischen und körperlichen Gelüsten verbunden werden. Männer gelten als rein und rational, denn Adam hat sich nicht vom Teufel verführen lassen – Frauen wiederum als unrein und emotional. Durch die ersten drei Kapitel der Genesis wurden Frauen als Verführerinnen denunziert, als Ursache des Bösen und Verkörperung der Sündhaftigkeit plakatiert.[35] Evas Erbsünde wird allen Frauen zum Verhängnis. Aufgrund ihrer Verführbarkeit und dem weiblichen Geschlecht zugeschriebenen Mangel an Vernunft, Gehorsamkeit und Denkvermögen wird es Frauen über lange Zeiträume in der christlich geprägten, abendländischen Kultur verboten, Macht auszuüben. Die Folge sind zahlreiche schriftliche Abhandlungen über die Boshaftigkeit der Frauen – natürlich alle von männlichen Autoren verfasst.[36] Mit der von Männern interpretierten Eva wurde ein Machtsystem errichtet und aufrechterhalten. Mit dem Sündenfall-Konstrukt, mit der patriarchalen Auslegung der Paradiesgeschichte, hatte die Kirche einen immensen Einfluss auf die Gesellschaft, der bis heute nachwirkt.[37]
Durch diese Dichotomie, in der der Mann für den vernünftigen Geist und die Frau für die sinnlichen Erfahrungen des Körpers steht, ergibt sich die Problematik der Sicht auf den Sündenfall. Denn der Sündenfall wurde über viele Jahrhunderte im Christentum so gedeutet, dass sich der Geist (Adam) den sinnlichen Gelüsten (Eva) untergeordnet hat, sich von ihnen verführenlassen hat. Die tatsächliche Sünde ist also nicht, dass Eva sich von der Schlange verleiten hat lassen. Die Sünde ist viel eher, dass Eva in weiterer Folge auch Adam verführt hat.[38] Beim Lesen der Bibel fällt der interessierten Leserin allerdings auf, dass Eva ihrem Mann die Frucht der Erkenntnis gab und sie ihm nicht gewaltsam aufgezwungen hat. Er hat freiwillig davon gegessen. Dass Adam in der christlichen Überlieferung keine Schuld trifft, liegt also rein an bewusst misogyner Interpretation.
Abb. 9: Griff einer süddeutschen Radschlosspistole aus dem späten 16. Jahrhundert mit Abbildung des Sündenfalls
Wacker, Marie-Theres: Bei Adam und Eva anfangen. Theologische Frauen- und Genderforschung mit der Bibel. In: Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW, Nr.43/2018. S. 46-55.
Zerling, Clemens: Lexikon der Tiersymbolik. Mythologie – Religion – Psychologie. Klein Jasedow 2012.
Objekt des Monats Mai 2025
Adam und Eva
oder: von Rippen, Früchten und Schlangen
Woran denken Sie, wenn Sie „Adam und Eva“ lesen? An den Beginn der Menschheitsgeschichte? An die erste Sünde? Oder vielleicht daran, dass Eva prinzipiell an allem Schuld war?
Das Objekt des Monats Mai 2025 ist ein Stahlschnittschloss aus Frankreich im Stil der Gotik. In diesem Fall werden wir uns aber nur wenig mit Materialien und Herstellungstechniken der Schlosserindustrie befassen. Der Fokus liegt diesmal stärker auf der Ikonographie und Geschichte der darauf abgebildeten Szenerie. Falls Sie also Interesse an einem kritischen Blick auf christliche Kunst haben, dann lesen Sie gerne weiter!
Das Objekt
Inventarnummer: 5013
Standort: 1. Stock, Vitrine 108
Maße: L = 14,5cm, B = 10,5cm
Datierung: um 1550
Dieses spätgotische Möbelschloss wurde in Frankreich als Schlossermeisterstück gefertigt. (Abb. 1) Es handelt sich hier um ein Schrankschloss mit einem Vexiertürchen[1] sowie drei Riegeln und einem Nachtriegel zum Versperren. Das Schloss besteht aus Stahl und wurde in der Technik des Stahlschnitts bearbeitet. Es wurde mit großer Wahrscheinlichkeit Mitte des 16. Jahrhunderts geschaffen.
Auf dem Schloss zu sehen ist die in der christlichen Kunst oft abgebildete Darstellung des Sündenfalls in Form eines Triptychons. Links befindet sich Adam, rechts Eva, beide unbekleidet, und im Zentrum der Baum der Erkenntnis, um den sich die Schlange windet. Über den plastisch herausgearbeiteten Figuren und dem Baum befindet sich jeweils ein gotischer Baldachin, wobei der mittlere Baldachin besonders prachtvoll herausgearbeitet wurde. Die Darstellung ist umrahmt von doppeltem Maßwerk mit Fischblasenornamenten und pflanzenartigem Dekor im Flamboyantstil.[2] Das Schlüsselloch versteckt sich unter dem Baum der Erkenntnis, hinter einem Vexiertürchen, das zur Seite geklappt werden kann. (Abb. 2 u. 3)
Um Schlossermeister zu werden, mussten französische Schmiede ein solches Schloss mit Schlüssel in der aufwendigen Technik des Stahlschnitts als Meisterstück herstellen, wobei der hier zugehörige Schlüssel uns nicht erhalten ist. Diese Objekte waren allerdings nicht als Gebrauchsgegenstände gedacht und wurden dementsprechend nie in ein Möbelstück verbaut. Die Technik des Stahlschnitts, auch Eisenschnitt genannt, geschieht im kalten Zustand, während im Vergleich das Schmieden eiserner Objekte einer Erhitzung des Materials bedarf. Beim Stahlschnitt wird zuerst die Grundform des Objekts vorgeschmiedet, um dann mit Bohrern, Meißeln und Sticheln bearbeitet zu werden. Für diese äußerst langwierige und zeitraubende Arbeit muss das ebenfalls eiserne Werkzeug gehärtet werden, damit es bei der Bearbeitung nicht zu schnell abgenutzt wird oder bricht. Zum Härten werden die Feilen, Stichel und andere Werkzeuge mehrfach glühend erhitzt und in kaltes Wasser oder Öl getaucht, um anschließend damit Eisen schneiden zu können.[3] Die Technik des Stahlschnitts wurde in Frankreich perfektioniert, wobei sie auch im englischen und deutschen Raum angewandt wurde.[4] Diese Art der Meisterstücke zielte stark darauf hin, dass möglichst wenige Schlossermeister tätig sein sollten, um die Konkurrenz in den Städten nieder zu halten. Unter König Karl VI. von Frankreich wurde im Jahr 1411 festgelegt, dass alle Anwärter auf die Schlossermeisterwürde im gesamten Königreich ein Stahlschnittschloss samt Schlüssel herstellen sollten. Erst im Jahr 1699 wurden diese Statuten geändert und es wurde wieder möglich, andere und auch weniger aufwändige Meisterstücke anzufertigen.[5]
Falls Sie gerne mehr über die Technik des Stahlschnitts und damit hergestellte Objekte erfahren möchten, dann schauen Sie doch gerne beim Objekt des Monats März 2017, Juni 2022 oder März 2025 vorbei!
Der Sündenfall in der Bibel
Die Erzählung von Adam und Eva ist in der Bibel im zweiten und dritten Kapitel der Genesis zu finden und gehört somit zur Urgeschichte (Genesis 1-9). Laut dem Kanon der monotheistischen, abrahamitischen Religionen sind Adam und Eva die ersten Menschen, die Gott geschaffen hat. Der Name Adam bedeutet auf Hebräisch „Mensch“ oder „der aus der Erde geschaffene“. Eva wiederum bedeutet auf Hebräisch „Leben“ oder auch „die Leben spendende“. [6] Diese Erwähnung ist im Rahmen dieses Beitrags vor allem zu Beginn relevant, um darauf hinzuweisen, dass Eva nicht „die aus der Rippe geschaffene“ oder „Ursprung aller Sünden“ bedeutet.
Von der Erschaffung des Menschen erzählt Genesis 1, 26-27. „Mensch“ wurde im christlichen Verständnis gemeinhin als Synonym für „Mann“ genutzt, wobei das Wort im Rahmen der hebräischen Bibel als Gattungsbegriff verstanden werden sollte. Gott hat also im übertragenen Sinne die Menschheit aus der Erde erschaffen, nicht einfach einen Mann. Aus dem Menschen Adam wird in weiterer Folge die Frau Eva geformt. Hier gibt es einen für die Geschichte sehr prägnanten Übersetzungsfehler. Unter Genesis 2, 21-22 steht in den meisten Bibeln seit Jahrhunderten ungefähr dieser Satz: „21 Da ließ Gott, der Herr, einen tiefen Schlaf fallen auf den Menschen, und er schlief ein. Und er nahm eine seiner Rippen und schloss die Stätte zu mit Fleisch. 22 Und Gott, der Herr, baute ein Weib aus der Rippe, die er vom Menschen nahm, und brachte sie zu ihm.“ Im hebräischen Originaltext befindet sich das Wort „zela“, welches bei den Übersetzungen gerne als „Rippe“ benannt wurde. Allerdings bedeutet dieses Wort an anderen Bibelstellen – „zela“ kommt in der Bibel ganze 40 Mal vor – nicht „Rippe“, sondern „Seite“. Es kann auch den Hang eines Berges oder den Flügel einer Doppelflügeltür bezeichnen. „Zela“ ist also immer ein Teil oder die Hälfte eines zusammengehörenden Ganzen. Es ging in der Erzählung von der Erschaffung Evas also ursprünglich nicht darum, dass die Frau aus einem überflüssigen Knochen des Mannes geschaffen wurde. Es ging viel mehr darum, dass Gott aus dem ersten Menschen zwei miteinander verbundene, gleichwertige Teile aus demselben Fleisch und Bein geschaffen hat, die gemeinsam eins ergeben. Zumindest war das der paradiesische Grundgedanke, der mit Interpretationen und Übersetzungen bald verloren gegangen ist.[7]
Zusätzlich zu den hartnäckigen Fehlübersetzungen sind die meisten modernen Bibelausgaben zur besseren Strukturierung mit Überschriften versehen, welche in den original hebräischen Texten des Alten Testaments nicht vorgekommen sind. Genesis 3 ist heute somit meist mit der Überschrift „Der Sündenfall“ (Bsp. Lutherbibel 2017) oder „Der Sündenfall und dessen Folgen“ (Bsp. Elberfelderbibel 2006) oder auch „Der Fall des Menschen“ (Einheitsübersetzung 2016) versehen. Diese Überschriften wurden von Bibelübersetzern erfunden und hinzugefügt. Sie verändern somit stellenweise die eigentlichen Bedeutungen der biblischen Erzählungen. Im Bibeltext kommt weder das Wort „Sünde“ noch „Sündenfall“ vor. Selbstverständlich gab es im hebräischen Urtext der Bibel genügend Stellen, die „Sünde“ als Thema haben, das Wort ist also durchaus bekannt. Nur im Sündenfall kommt es nicht vor, weshalb man davon ausgehen kann, dass das Thema von Genesis 3 ursprünglich nicht unbedingt die Sünde war.[8] Aber dazu später mehr.
Genesis 3, 1-7 aus der Neuen Evangelistischen Bibelübersetzung des 21. Jahrhunderts[9]:
1 Die Schlange war listiger als all die Tiere, die Jahwe, Gott, gemacht hatte. Sie fragte die Frau: „Hat Gott wirklich gesagt, dass ihr von keinem Baum im Garten essen dürft?“
2 „Natürlich essen wir von den Früchten“, entgegnete die Frau,
3 „nur von den Früchten des Baumes in der Mitte des Gartens hat Gott gesagt: Davon dürft ihr nicht essen – sie nicht einmal berühren – sonst müsst ihr sterben.“
4 „Sterben?“, widersprach die Schlange, „sterben werdet ihr nicht.
5 Aber Gott weiß genau, dass euch die Augen aufgehen, wenn ihr davon esst. Ihr werdet wissen, was Gut und Böse ist, und werdet sein wie Gott.“
6 Als die Frau nun sah, wie gut von dem Baum zu essen wäre, was für eine Augenweide er war und wie viel Einsicht er versprach, da nahm sie eine Frucht und aß. Sie gab auch ihrem Mann davon, der neben ihr stand. Auch er aß.
7 Da gingen beiden die Augen auf. Sie merkten auf einmal, dass sie nackt waren. Deshalb machten sie sich Lendenschurze aus zusammengehefteten Feigenblättern.
Das Erkennen von Gut und Böse wird an anderen Bibelstellen durchaus als erstrebenswert angesehen. Es ist im übertragenen Sinne als Wachheit und tieferes Verständnis zu verstehen. Gut und Böse zu erkennen ist eine der grundlegenden Erfahrungen des Menschseins.[10] Wieso Adam und Eva nach dem Verspeisen der Frucht allerdings als erstes bemerken, dass sie nackt sind, anstatt beispielsweise die vermeintlich hinterlistige Absicht der Schlange zu erkennen, kann an dieser Stelle nur hinterfragt, nicht allerdings beantwortet werden.
Der Sündenfall in der Kunst
Die frühesten bekannten christlichen Darstellungen von Adam und Eva stammen aus dem 3. Jahrhundert und zeigen den Sündenfall. Man findet sie ab dann in der Tafelmalerei und der Skulptur, genauso wie als Reliefs auf Kirchenportalen, Sarkophagen, Säulenkapitellen und Altären, vor allem in Kirchen. Zudem auch auf Glasfenstern, Tapisserien und in der Buchmalerei.[11]
Im Frühmittelalter wird die Erschaffung Evas nicht aus Adams Rippe dargestellt, sondern neben ihm sitzend oder liegend, gleichwertig und auf Augenhöhe. Die frühesten Abbildungen, von Evas Erschaffung aus Adams Rippe stammen aus karolingischen Bibeln des 8./9. Jahrhunderts.[12] Im gesamten Bildzyklus von Adam und Eva – dazu gehören: die Erschaffung Adams, die Erschaffung Evas, der Sündenfall, die Vertreibung aus dem Paradies (Abb. 6) und je nach Epoche und Ort auch Adam und Eva bei der Feldarbeit oder die Geschichte von Kain und Abel – ist der Sündenfall bei weitem die häufigste und bedeutendste Darstellung. Der Bildtypus des Sündenfalls zeigt häufig den Baum der Erkenntnis mit der Schlange im Zentrum der Paradiesszene, während Adam sich zur linken und Eva zur rechten Seite des Baumes befindet.[13] Eva hat auf den Darstellungen des Sündenfalls meist schon die Frucht der Erkenntnis in der Hand, die Schlange befindet sich oft direkt neben ihr.[14] (Abb. 4)
Der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse wird in Europa häufig als Apfelbaum dargestellt, obwohl es sich in den ursprünglichen Erzählungen wahrscheinlich um einen Feigenbaum handelte. Während er in Abbildungen des frühen Christentums noch ein Feigenbaum ist, wird er mit den Jahrhunderten geografisch an Mittel- und Westeuropa angepasst, weshalb der Feigenbaum durch einen Apfelbaum ersetzt wird. (Abb. 5) Spannend sind auch Abbildungen, in denen der Baum der Erkenntnis als Palme oder Weinstock interpretiert wurde. In vielen Fällen, beispielsweise am hier gezeigten Stahlschnittschloss (Abb. 1), ist er botanisch nicht zuzuordnen. Dargestellt wird er in der Kunst primär im Rahmen der Szene des Sündenfalls.[15]
Seit der Spätantike waren Adam und Eva eine der wenigen Möglichkeiten, die in der christlichen Kunst zur Verfügung stand, bei der es zulässig war nackte Körper abzubilden, da die Nacktheit von Adam und Eva ausdrücklich in der Genesis erwähnt wird. (Gen 2, 25 „Der Mann und seine Frau waren nackt, aber sie schämten sich nicht voreinander.“) Solange sie ihre Genitalbereiche nicht hinter Blattwerk verbergen, steht der Sündenfall noch bevor, wie es auch am hier gezeigten Beispiel des Stahlschnittschlosses (Abb. 1) zu sehen ist.[16] Die Darstellung von Adam und Eva im Paradies, vor allem im Kontext des Sündenfalls, war in der Kunst sehr beliebt und erlebte im 16. Jahrhundert einen Aufschwung. Nackte Körper abzubilden war ab der Renaissance in der Kunst in Mode und wurde in dieser Epoche als ästhetisch empfunden. Dazu kamen eine zunehmende erotische Komponente und die Schaulust der Rezipientinnen und Rezipienten. Der Sündenfall wurde deshalb nicht mehr nur im sakralen Kontext genutzt, sondern auch als Dekoration in Palästen.[17] Im Frühmittelalter wurde der Sündenfall noch nicht erotisch konnotiert.[18] Erst ab der Renaissance wurde die Sünde als sexuelle Sünde und körperliches Verlangen interpretiert, die Entdeckung der Scham mit der Entdeckung der Lust gleichgesetzt.[19] Die Erkenntnis der Nacktheit wurde in dieser Epoche gleichgesetzt mit der Entdeckung der Sexualität, wodurch dem Sündenfall bis heute eine gewisse sexuelle Komponente anhaftet.[20]
Die Schlange – Symbol der Weisheit oder Personifikation des Bösen?
Um den Baum der Erkenntnis wickelt sich auf den Abbildungen des Sündenfalls meist die Schlange. Im Alten und Neuen Testament der Bibel wird die Schlange als Lebewesen durch stark widersprüchliche Eigenschaften beschrieben. Sie wird oft erwähnt und ihre Bedeutung variiert in den verschiedenen Bibelstellen. In Bezug auf den Sündenfall gilt sie als klug, listig und hinterhältig, sie symbolisiert die Sünde, das Böse und den Tod. Weil sie Adam und Eva verführt hat, müssen sie das Paradies verlassen. (Abb. 6) Oft wird die Schlange im Christentum als Verkörperung des Teufels oder Werkzeug des Teufels gedeutet, wobei an dieser Stelle erwähnt werden soll, dass der Teufel als Personifikation des Bösen eine christliche Erfindung ist, die es im Judentum und somit im Alten Testament der Bibel ursprünglich nicht gab.[21]
Sowohl das Christuskind als auch die Gottesmutter Maria stehen in der christlichen Kunst oft triumphierend auf einer Schlange als Symbol dafür, dass sie das Böse, die Erbsünde oder den Teufel überwinden. Gerade in den Marienabbildungen als Maria Immaculata findet sich dieses Motiv seit Jahrhunderten.[22] Der Teufel wird in der christlichen Kunst allerdings nur selten als Schlange abgebildet. Für gewöhnlich erinnert er eher an antike, vorchristliche Dämonendarstellungen oder auch an Satyrn mit Bockshörnern und Ziegenbeinen aus der griechischen Mythologie.[23]
Abgesehen von ihrer sehr negativen Konnotation im Christentum, spielt die Schlange in vielen Religionen und Mythen eine tragende Rolle, die häufig auch positiv ist. Beispielsweise wird sie mit Fruchtbarkeit, Heilung oder Unsterblichkeit assoziiert.[24] An dieser Stelle ein kleiner Exkurs zu symbolischen Bedeutungen der Schlange in unterschiedlichen Religionen und Mythologien, wobei hier kein Anspruch auf Vollständigkeit besteht:
Im babylonischen Schöpfungsmythos wird die Urmuttergottheit Tiamat im Laufe der Erzählung zu einer Riesenschlange. Auch im alten Ägypten ist der Schöpfergott Atum manchmal als Schlange abgebildet worden. Die hinduistische Gottheit Shakti aus Indien wird als weibliche Urkraft des Universums verstanden, die der Entstehung von Leben zugrunde liegt. Auch sie wird in Schlangenform dargestellt. Schlangengottheiten konnten also weiblich, männlich oder geschlechtslos sein und haben keine typisch geschlechtliche Konnotation. Die Uräusschlange aus der ägyptischen Ikonographie ist ein Schutzsymbol, das lange Zeit in Verwendung war, und zeigt eine sich aufbäumende Kobra. Erst wurde sie primär von den Pharaonen genutzt, um Unheil abzuwehren, späterhin aus diesem Zweck auch auf Gebäuden angebracht. Im antiken Griechenland wiederum war der sogenannte Agathos Daimon ein guter Geist und Behüter der menschlichen Seele, vergleichbar mit dem Glauben an Schutzengel im Rahmen des Christentums, der meist als Schlange dargestellt wurde. Schlangen werden oft mit Mutter Erde verbunden und gelten als Vermittlergestalten zwischen Himmel und Erde. Auch im Glauben der Aborigines, der einheimischen Bevölkerung Australiens, spielt die Schlange eine zentrale Rolle, nämlich als Regenbogenschlange. Die Regenbogenschlange ist ein zweigeschlechtliches Wesen der Traumzeit und Verkörperung der Lebenskraft, aus der die Welt geschaffen ist. In ihrer weiblichen Erscheinung formt die Regenbogenschlange als Erdgeist Berge, Täler und Wasserquellen. In der männlichen Form ist sie die Sonne und schafft den Regenbogen. Im alten Rom wurden die Schutzgottheiten des Hauses, die Laren, als Schlangen gedacht. In der nordischen Mythologie ist die Midgardschlange eine im Urmeer lebende Seeschlange, die die gesamte Welt umspannt. Das seit dem antiken Ägypten bekannte Symbol einer Schlange, die sich in den eigenen Schwanz beißt und dadurch einen Kreis bildet, wird als Uroboros bezeichnet. Der Uroboros steht für die Unendlichkeit oder die Ewigkeit und wird im Christentum als das Göttliche interpretiert. Der geflügelte Stab des griechischen Gottes Hermes, bei den Römern später Merkur, wird von zwei Schlangen umwunden und Caduceus genannt. Auch der Gott der Heilkunst in der griechischen Mythologie namens Asklepios hat eine Schlange als Attribut, die sich um einen Baumstamm oder einen Stab wickelt – auch als Äskulapstab bezeichnet. Der Äskulapstab steht für Krankheit und Heilung und wird bis heute als Symbol der Medizin und der Pharmazie genutzt. Im tibetischen Buddhismus ist die Schlange die Verkörperung einer der drei Hauptsünden der Menschen, nämlich des Zorns. In China werden der Schlange die Eigenschaften Hinterlist und Bösartigkeit zugeschrieben.[25]
Trotz ihrer negativen Rolle im Sündenfall, ist die Schlange in der christlichen Kunst auch Attribut einer der sieben Tugenden, nämlich der Klugheit (Prudentia). Bei den sieben Lastern wird sie allerdings gerne mit Neid (Invidia), Stolz (Superbia) und Wollust (Luxuria) in Verbindung gebracht.[26] Falls Sie mehr über die Darstellungen der Tugenden und Laster sowie deren Attribute erfahren möchten, dann schauen Sie gerne im Objekt des Monats April 2025 vorbei!
Die Schlange im Sündenfall
Die Schlange okkupiert im Sündenfall den Baum der Erkenntnis und lockt Eva mit irdischen Begehren, weshalb das Menschenpaar dazu gezwungen wird, das Paradies zu verlassen.[27] Im Frühchristentum bis ins 8. Jahrhundert wird die Schlange bei den Darstellungen des Sündenfalls zoologisch korrekt als Schlange abgebildet. Im Laufe des Mittelalters sowie danach in Renaissance und Barock kommt es vermehrt zu Fantasiedarstellungen, bei denen die Schlange mit Beinen als echsen- oder drachenartiges Geschöpf interpretiert wird.[28]
Beim Objekt des Monats Mai ist die Schlange mit ihrem weiblichen Oberkörper (Abb. 7) auffällig, eine Darstellungstradition, die schon im Hochmittelalter, im 12./13. Jahrhundert, in der Kathedralkunst aufgekommen ist.[29] Der Grund dafür liegt in der Erzählung, Übersetzung und Interpretation des Sündenfalls, in der Eva die alleinige Schuld trägt.[30] Gott verbietet Adam, vom Baum der Erkenntnis zu essen – in der Bibel noch bevor Eva erschaffen wurde. (Gen 2, 16-17 „16 Und Gott, der Herr, gebot dem Menschen und sprach: Du sollst essen von allerlei Bäumen im Garten, 17 aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen sollst du nicht essen, denn sobald du davon isst, wirst du des Todes sterben.“ – die Erschaffung Evas beginnt allerdings erst bei Gen 2, 21) Die Schlange, im Christentum wie schon erwähnt als Personifikation des Teufels gedacht, wiederum verspricht Eva, dass sie und Adam durch die verbotenen Früchte Gut und Böse unterscheiden könnten, gleich wie Gott.
Durch das Essen der Frucht bringt also Eva die Sünde in die Welt. Wie schon erwähnt: Die Begriffe „Sünde“ und „Sündenfall“ kommen im hebräischen Urtext nicht vor. Die Erbsünde ist ein christliches Konstrukt, das über Jahrhunderte ein negatives Frauenbild prägte und die Basis für das patriarchale Kirchensystem bildete.[31] Die Schlange, hier als Ebenbild Evas gezeigt, weist auf Evas verdorbenen Charakter und damit symbolisch auf das verdorbene Wesen aller Frauen hin. Die hinterlistige Schlange ist ein Teil von Evas Charakter, denn Eva verführt in weiterer Folge auch Adam. Eva wurde also nicht nur von der Schlange verführt, sondern sie ist selbst die Schlange. (Gen 3, 6 „Als die Frau nun sah, wie gut von dem Baum zu essen wäre, was für eine Augenweide er war und wie viel Einsicht er versprach, da nahm sie eine Frucht und aß. Sie gab auch ihrem Mann davon, der neben ihr stand. Auch er aß“.) Obwohl Adam direkt neben Eva stand, während sie mit der Schlange gesprochen hat und er ebenso von der Frucht gegessen hat, lastet die gesamte Schuld auf Eva. Die Frau wird als schwach und verführbar interpretiert, weshalb sie sich dem Mann unterordnen sollte. Ohne die Vormundschaft des Mannes kommt sie laut der Deutung des Sündenfalls zu leicht vom rechten Weg ab und ist das Einfallstor der Sünde in die Welt.[32]
Um es mit den Worten des Schweizer Theologen André Flury auszudrücken:
„Viele Gemälde der Kunstgeschichte zeigen die katastrophal frauenfeindliche Einstellung der Künstler und ihrer Zeit, indem sie die Schlange als Frau, mit langen Haaren und Brüsten, darstellen (z.B. Hugo van der Goes; Raffael, Michelangelo). Manchmal sieht die ‚Schlangenfrau‘ sogar auffallend gleich aus wie Eva. Damit wird die Frau nicht mehr – gleich wie Adam – als von der Schlange verführt gesehen, sondern die Frau wird zur Verführerin schlechthin gemacht. Welch androzentrische, frauenfeindliche Sichtweise!“[33]
Flury gibt weiters an, dass der eigentliche hebräische Bibeltext in keiner Weise frauenfeindlich war. Die Schlange ist im Hebräischen ein maskulines Wort (hebr. „Nachasch“) und wird nicht als hinterlistig oder verschlagen beschrieben, sondern mit dem Wort „klug“ charakterisiert. In Genesis 3, 1 steht also: „Die Schlange war klüger als all die Tiere, die Jahwe, Gott, gemacht hatte.“ Dadurch verändert sich die Bedeutung der Aussage in ihrer Konnotation, denn „listig“ oder „hinterlistig“ wird deutlich negativer wahrgenommen als „klug“. Klug zu sein, ist an anderen Stellen des Alten Testaments immer mit einer positiven Bedeutung versehen. Die Schlange wird auch nicht als Teufel oder Satan beschrieben, denn sie ist schlichtweg eines der vielen Tiere, die von Gott geschaffen wurden.[34]
Interpretation und kulturgeschichtliche Folgen des Sündenfalls
Männer werden mit Adam und dadurch mit der geistigen, vernünftigen Sphäre verknüpft, während Frauen mit Eva und durch den Sündenfall mit irdischen und körperlichen Gelüsten verbunden werden. Männer gelten als rein und rational, denn Adam hat sich nicht vom Teufel verführen lassen – Frauen wiederum als unrein und emotional. Durch die ersten drei Kapitel der Genesis wurden Frauen als Verführerinnen denunziert, als Ursache des Bösen und Verkörperung der Sündhaftigkeit plakatiert.[35] Evas Erbsünde wird allen Frauen zum Verhängnis. Aufgrund ihrer Verführbarkeit und dem weiblichen Geschlecht zugeschriebenen Mangel an Vernunft, Gehorsamkeit und Denkvermögen wird es Frauen über lange Zeiträume in der christlich geprägten, abendländischen Kultur verboten, Macht auszuüben. Die Folge sind zahlreiche schriftliche Abhandlungen über die Boshaftigkeit der Frauen – natürlich alle von männlichen Autoren verfasst.[36] Mit der von Männern interpretierten Eva wurde ein Machtsystem errichtet und aufrechterhalten. Mit dem Sündenfall-Konstrukt, mit der patriarchalen Auslegung der Paradiesgeschichte, hatte die Kirche einen immensen Einfluss auf die Gesellschaft, der bis heute nachwirkt.[37]
Durch diese Dichotomie, in der der Mann für den vernünftigen Geist und die Frau für die sinnlichen Erfahrungen des Körpers steht, ergibt sich die Problematik der Sicht auf den Sündenfall. Denn der Sündenfall wurde über viele Jahrhunderte im Christentum so gedeutet, dass sich der Geist (Adam) den sinnlichen Gelüsten (Eva) untergeordnet hat, sich von ihnen verführenlassen hat. Die tatsächliche Sünde ist also nicht, dass Eva sich von der Schlange verleiten hat lassen. Die Sünde ist viel eher, dass Eva in weiterer Folge auch Adam verführt hat.[38] Beim Lesen der Bibel fällt der interessierten Leserin allerdings auf, dass Eva ihrem Mann die Frucht der Erkenntnis gab und sie ihm nicht gewaltsam aufgezwungen hat. Er hat freiwillig davon gegessen. Dass Adam in der christlichen Überlieferung keine Schuld trifft, liegt also rein an bewusst misogyner Interpretation.
Text: Laura Müller, BA BA BA
Literatur
Brenk, Beat: Teufel. In: Kirschbaum, Engelbert (Hg.): Lexikon der christlichen Ikonographie 4. Allgemeine Ikonographie S-Z. Darmstadt 2015, Sp. 295-300.
Egger, Moni: Fehlübersetzungen mit Folgen – Korrekturen zur „biblischen Schöpfungsordnung“. In: reli.ch – Fachzentrum Katechese/Religionspädagogisches Institut Universität Luzern. https://www.reli.ch/fachliteratur/fachbeitraege/blog-posts/fehluebersetzungen-mit-folgen-korrekturen-zur-biblischen-schoepfungsordnung (Zugriff 17.04.2025).
Flemming, Johanna: Baum/Bäume. In: Kirschbaum, Engelbert (Hg.): Lexikon der christlichen Ikonographie 1. Allgemeine Ikonographie A-E. Darmstadt 2015, Sp. 258-268.
Flury, André: Adam und Eva – oder vom Nacktsein. In: Glaubenssache-Online.ch – Fundierte Informationen zu Glaube und Theologie. https://glaubenssache-online.ch/2018/04/18/adam-eva-oder-vom-nacktsein/, 18.04.2018 (Zugriff 04.04.2025).
Kemp, Wolfgang: Schlange/Schlangen. In: Kirschbaum, Engelbert (Hg.): Lexikon der christlichen Ikonographie 4. Allgemeine Ikonographie S-Z. Darmstadt 2015, Sp. 75-81.
Museum für Kunsthandwerk Frankfurt am Main (Hg.): Schmiedeeiserne Schlösser und Beschläge (=Kleine Hefte 10). Ausst.-Kat., Frankfurt am Main 1978.
Pall, Martina: Objekt des Monats März 2017. Französisches Möbelschloss mit Schlüssel, 17./18. Jahrhundert. In: Objekt des Monats, Schell Collection. https://www.schell-collection.com/objekt-des-monats/objekt-des-monats-maerz-2017/ (Zugriff 15.04.2025).
Poeschel, Sabine: Handbuch der Ikonographie. Sakrale und profane Themen der bildenden Kunst. Darmstadt 2005.
Schade, Herbert: Adam und Eva. In: Kirschbaum, Engelbert (Hg.): Lexikon der christlichen Ikonographie 1. Allgemeine Ikonographie A-E. Darmstadt 2015, Sp. 42-70.
Schöfer, Maike: Eva und der Sündenfail. In: y-nachten.de. https://y-nachten.de/2021/05/eva-und-der-suendenfail/, 03.05.2021 (Zugriff 23.10.2024).
Wacker, Marie-Theres: Bei Adam und Eva anfangen. Theologische Frauen- und Genderforschung mit der Bibel. In: Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW, Nr.43/2018. S. 46-55.
Zerling, Clemens: Lexikon der Tiersymbolik. Mythologie – Religion – Psychologie. Klein Jasedow 2012.
Abbildungen
Abb. 1-3: Spätgotisches Stahlschnittschloss aus Frankreich mit Abbildung des Sündenfalls, Schell Collection, Graz. © prismaundkante.
Abb. 4: Albrecht Dürer, Adam und Eva, Öl auf Holz, 1507, Museo Nacional del Prado, Madrid.
© Wikimedia Commons. https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Albrecht_D%C3%BCrer_-_Adam_and_Eve_(Prado)_2.jpg?uselang=de
Abb. 5: Lucas Cranach d. Ältere, Adam und Eva, Öl auf Ahornholz, 1526, Courtauld Gallery, London.
© Wikimedia Commons. https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Adam_and_Eve_(UK_CIA_P-1947-LF-77).jpg
Abb. 6: Lucas Cranach d. Ältere, Paradies, Öl auf Lindenholz, 1530, Kunsthistorisches Museum, Wien.
© Wikimedia Commons. https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Lucas_Cranach_d.%C3%84._-_Paradies_(1530,_Kunsthistorisches_Museum).jpg
Abb. 7: Spätgotisches Stahlschnittschloss aus Frankreich mit Abbildung des Sündenfalls. Detail mit Baum der Erkenntnis und Schlange, Schell Collection, Graz. © prismaundkante.
Abb. 8: Michelangelo Buonarotti, Sündenfall und Vertreibung aus dem Paradies, Fresko, 1508-1512, Decke der Sixtinischen Kapelle, Rom. © Wikimedia Commons. https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Michelangelo_S%C3%BCndenfall.jpg?uselang=de
Abb. 9: Süddeutsche Radschlosspistole aus dem späten 16. Jahrhundert mit Abbildung des Sündenfalls, Detail mit Griff. Landeszeughaus Graz/Universalmuseum Joanneum. © Laura Müller
[1] Ein Vexier ist ein Geheimtürchen, das durch einen versteckten Mechanismus ein Schlüsselloch verdeckt.
[2] Der Flamboyantstil ist die letzte Phase der französischen Gotik, in der die länglichen Formen des Maßwerks oft an Flammen erinnern.
[3] Pall, 2017, https://www.schell-collection.com/objekt-des-monats/objekt-des-monats-maerz-2017/
[4] Museum für Kunsthandwerk, 1978, S. 32.
[5] Pall, 2017, https://www.schell-collection.com/objekt-des-monats/objekt-des-monats-maerz-2017/
[6] Schade, 2015, Sp. 45.
[7] Egger, o. J., https://www.reli.ch/fachliteratur/fachbeitraege/blog-posts/fehluebersetzungen-mit-folgen-korrekturen-zur-biblischen-schoepfungsordnung
[8] Flury, 2018, https://glaubenssache-online.ch/2018/04/18/adam-eva-oder-vom-nacktsein/
[9] Neue Evangelistische Bibelübersetzung, 1. Buch Mose, Kapitel 3, 1-7 https://www.bibel-online.net/buch/dual/luther_1912/1_mose/3/neue_evangelistische/1_mose/3
[10] Flury, 2018, https://glaubenssache-online.ch/2018/04/18/adam-eva-oder-vom-nacktsein/
[11] Schade, 2015, Sp. 42f.
[12] Ebda., Sp. 52.
[13] Ebda., Sp. 54fl.
[14] Poeschel, 2005, S. 38.
[15] Flemming, 2015, Sp. 264.
[16] Schade, 2015, Sp. 44.
[17] Poeschel, 2005, S .37.
[18] Schade, 2015, Sp. 56.
[19] Poeschel, 2005, S. 38.
[20] Ebda., S. 39f.
[21] Kemp, 2015, Sp. 75.
[22] Ebda., Sp. 77 u. 79.
[23] Brenk, 2015, Sp. 295 u. 299.
[24] Kemp, 2015, Sp. 81.
[25] Zerling, 2012, S.262-267.
[26] Ebda., S.268.
[27] Ebda., S.268.
[28] Kemp, 2015, Sp. 75.
[29] Schade, 2015, Sp. 47, Vgl. auch Sp. 60.
[30] Wacker, 2018, S. 47.
[31] Schöfer, 2021, https://y-nachten.de/2021/05/eva-und-der-suendenfail/
[32] Wacker, 2018, S.47.
[33] Flury, 2018, https://glaubenssache-online.ch/2018/04/18/adam-eva-oder-vom-nacktsein
[34] Ebda.
[35] Schöfer, 2021, https://y-nachten.de/2021/05/eva-und-der-suendenfail/
[36] Wacker, 2018, S.47.
[37] Schöfer, 2021, https://y-nachten.de/2021/05/eva-und-der-suendenfail/
[38] Schade, 2015, Sp. 56.