Ein Englischer Stahlschnittschlüssel mit königlichem Wappen
Wappen und Schlüssel haben auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam. Betrachtet man sie jedoch genauer, erkennt man schnell, dass beide eindrucksvolle Symbole für Macht, Besitz und Herrschaft sein können. Ein Wappen ziert auch diesen fein gearbeiteten Schlüssel. Mit einer Größe nur 2 x 1,5 cm ist es detailliert in den Schlüssel graviert worden und erzählt die Geschichte eines mächtigen Herrscherhauses.
Abb. 1: Englischer Schlüssel mit Wappen
Das Objekt
Inv.-Nr.: 7619
Maße: 10,6 x 3,5 cm
Datierung: 1816-1837
Standort: 1. Stock, Vitrine 77
Es handelt sich um einen 10,6 cm langen Stahlschnittschlüssel. Der Schlüsselgriff, die sogenannte Reide, hat eine leicht ovale und gequetschte Form. Sie wird von teilweise verdickten Voluten gebildet, die mittig zu kleinen stilisierten Blüten zusammentreffen. Dort, wo die Reide in den Schlüsselschaft übergeht, befindet sich ein Kugelgesenk. Der balusterförmige Schaft des Volldornschlüssels ist profiliert und mehrfach abgesetzt und endet in einem Nodus. Der exakt geschnittene Schlüsselbart weist einen Mittelbruch auf. Reide und Schlüsselschaft sind mit feinen Gravuren und Ziselierungen dekoriert, die Voluten sowie florales Rankenwerk, Akanthusblätter und Blüten zeigen. Das Wappen ist auf Höhe des Schaftes eingraviert. Es handelt sich um das große Wappen, das in den Jahren 1816 bis 1837 von den Königen George III. (1738-1820), George IV. (1762-1830) und William IV. (1765-1837) geführt wurde. Sie gehörten zum Hause Hannover, einem deutschen Adelsgeschlecht, das nicht nur als Kurfürsten bzw. Könige von Hannover regierte, sondern auch als Könige des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Irland. Das Wappen ist Zeuge für die bewegte Geschichte dieser Zeit.
Abb. 2: Details des gravierten Wappens
Englische Schlüssel
Der Schlüssel lässt sich zu den sogenannten Englischen Schlüsseln zählen. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurde in England begonnen Schlüssel in der Technik des Stahlschnitts zu fertigen. Die feinen aber soliden Schlüssel wurden für Schlösser von Türen, Toren, Schränken oder auch Kommoden gefertigt und vereinten Funktionalität mit Kunstfertigkeit. Die Ornamentik spielte eine bedeutende Rolle und die Stahlschnitttechnik erlaubte eine überaus kunstvolle Gestaltung von Reide, Schaft und Schlüsselbart. Diese Schlüssel erfreuten sich nicht nur auf den Britischen Inseln großer Beliebtheit, sondern wurden auch auf den Kontinent exportiert und vor allem in Frankreich und Deutschland imitiert.[1]
Die Technik des Stahl- oder Eisenschnitts war bereits in der Antike bekannt, heute wird sie nur noch von wenigen Leuten beherrscht. Der künstlerische Höhepunkt des Stahlschnitts ist allerdings im 16. und 17. Jahrhundert zu finden. Berufsgruppen wie Eisenschneider, Messerschmiede, Schlosser und Medailleure haben sich im Lauf der Zeit darauf spezialisiert. Aber wie funktionierte diese Technik nun? Anstatt das Metall durch die Einwirkung von Hitze zu formen, wird beim Stahlschnitt der kalte Stahl durch den Einsatz von unterschiedlichen Werkzeugen bearbeitet und skulptural geformt. Mit einem Bohrer wurden Löcher vorbereitet, an diesen wurde dann der Meißel angesetzt, um den eigentlichen Schnitt vorzunehmen. Feine Details wurden anschließend mit Sticheln, Feilen, Punzen und Treibhämmern geschaffen und oft zusätzlich graviert.[2]
Abb. 3: Englischer Stahlschnittschlüssel aus dem 17. Jahrhundert
Die Schlüssel, die zu Hochzeiten des englischen Stahlschnitts hergestellt wurden, sind wundervolle Beispiele für die kunstvollen Arbeiten der englischen Schlosser. Dass die Handwerkskunst vor allem im späten 17. Jahrhundert florierte ist kein Zufall. Nach einem Bürgerkrieg des Parlaments gegen König Charles I. (1600-1649), der versuchte England und Schottland in eine absolutistische Monarchie umzuwandeln, wurde der König hingerichtet und Oliver Cromwell (1599-1658) regierte als sogenannter Lord Protector nun den Commonwealth von England, Schottland und Irland.[3] Die vorherrschenden puritanischen Moralvorstellungen dieser Zeit verboten Opulenz und übermäßige Verzierungen auch im Kunsthandwerk. Mit dem Beginn der Restauration im Jahre 1660, wurde mit Charles II. (1630-1685) nicht nur die Monarchie wieder etabliert, auch Design, Kunst und Architektur erlebten einen erneuten Aufschwung. Die Zeit nach der Restauration wird daher auch öfters als das Goldene Zeitalter der Metallarbeiten bezeichnet. Die kunstvolle Ausgestaltung der Schlüssel konzentrierte sich vor allem auf die Reide, da sie den meisten Platz bot und außerdem sichtbar blieb, wenn der Schlüssel im Schloss steckte. Das Markenzeichen der Englischen Schlüssel ist daher diese flache kreisförmige Reide, die aufwendig durchbrochen und mit Rollwerk ausgestaltet wurde. Fertigte man Schlüssel für adelige Kundschaft, zeigten die Reiden oft bekrönte und verschlungene Monogramme. Allgemein muss auch festgehalten werden, dass solch reich ornamentierte Schlüssel nur von der wohlhabenden Oberschicht erworben werden konnten. Der Großteil der Bevölkerung nutzte wesentlich simpler gestaltete Schlüssel.[4]
Das 18. Jahrhundert sah wenige Änderungen im Design der Schlüssel, zum Ende des Jahrhunderts wurden die Schlüssel jedoch wieder schlichter und das frühe 19. Jahrhundert sah vielfach die Rückkehr zu einer simpleren, weniger verzierten ovalen Reide. Allgemein ging die ornamentale Gestaltung der Englischen Schlüssel sukzessive zurück, man fokussierte sich mehr auch den Schlüsselbart und die Verbesserung der versperrenden Mechanik. [5] Auch das Objekt des Monats ist ein Beispiel dieser Entwicklungen. Die Tradition der Englischen Schlüssel ist noch klar erkennbar, die Reide jedoch viel schlichter ausgestaltet. Der Fokus wurde stattdessen auf die detailreiche Gravur des Wappens am Schlüsselschaft gelegt.
Abb. 4: Seitenansicht mit gravierten Details
Die Anbringung sachdienlicher Informationen an Reide, Schaft oder Bart des Schlüssels, wie hier das Wappen, ist eine Besonderheit, die bei Englischen Schlüsseln seit der Mitte des 18. Jahrhunderts feststellbar ist. Zwar trugen auch die frühen Englischen Schlüssel Monogramme in der Reide, Mitte des 18. und vor allem im 19. Jahrhundert wurden die Schlüssel jedoch oft mit Wappen, Inschriften oder sogar Namen versehen. Diese Tradition war auch noch während des ganzen 19. Jahrhunderts verbreitet und interessanterweise im Rest Europas weitgehend unbekannt. Die simpleren ovalen und oft flachen Reiden eigneten sich hierfür sehr gut. Auch der Schlüsselschaft wurde oft zur Anbringung von Informationen genutzt. Diese Details wurden eingraviert, ziseliert, eingepunzt oder geätzt. Die Inschriften und Wappen konnten Angaben über den Zweck des Schlüssels, den Ort des dazugehörigen Schlosses oder den Namen, den Status oder den Rang seiner Besitzerin oder seines Besitzers enthalten. Auch gewisse Rechte, zum Beispiel das Recht bestimmte Orte zu betreten, konnten so angezeigt werden.[6]
A German king in Great Britain oder: Wie ein Deutscher zum britischen König wurde
Der hier besprochene Schlüssel trägt, wie bereits erwähnt, das Wappen, das in den Jahren 1816 bis 1837 von den Königen George III. (1738-1820), George IV. (1762-1830) und William IV. (1765-1837) geführt wurde. Dadurch lässt sich nicht nur die Vermutung anstellen, dass der Schlüssel jemandem im Umkreis dieser Könige oder sogar ihnen selbst gehört haben könnte. Der Schlüssel ist auch ein Zeuge seiner Zeit und gibt Auskunft über die besonderen politischen Verhältnisse, mit denen er durch das Wappen in Zusammenhang steht.
Denn ein Wappen ist ein rechtliches Symbol und die dabei verwendeten heraldischen[7] Symbole geben Auskunft über die damit verbundenen politischen Entwicklungen.[8]
Um das Wappen, das die englischen Könige nur im Zeitraum zwischen den Jahren 1816 und 1837 genutzt haben, verstehen zu können, müssen wir es daher in seinem historischen Kontext verorten. Dazu blicken wir zurück auf das Jahr 1701: Das englische Parlament verabschiedete den Act of Settlement um eine protestantische Thronfolge sicherzustellen. Damit wurden alle Katholikinnen und Katholiken von der Thronfolge ausgeschlossen und plötzlich befand sich ein deutscher Adeliger auf Platz drei der britischen Thronfolge. Es handelte sich um Georg Ludwig, den Kurfürsten von Hannover. Durch den Act of Settlement rückte er nach Prinzessin Anne, seiner Cousine zweiten Grades, und seiner Mutter Sophie von Hannover auf den dritten Platz in der britischen Thronfolge. Sophie war eine Enkelin des früheren Königs James I. und als im Jahr 1714 sowohl sie, wie auch die von 1702 bis 1714 regierende Königin Anne verstarben, endete die Regierung des englischen Hauses Stuart. Der Kurfürst von Hannover wurde daher als nächster protestantischer Verwandter als George I. zum König von Großbritannien und Irland gekrönt und begründete damit das Haus Hannover. Er und seine Nachkommen regierten bis 1837 Großbritannien und Hannover in Personalunion.[9] Einen Überblick der britischen Monarchen finden Sie hier.
Abb. 5: König George I. in der Robe des Hosenbandordens, Werkstatt Godfrey Keller 1716, National Portrait Gallery
Abb. 6: König George III. in seiner Krönungsrobe, am Bein ist das Strumpfband des Hosenbandordens erkennbar, Allan Ramsay, ca. 1765, Art Gallery of South Australia
1760 wurde George III. (1738-1820) zum König von Großbritannien und Irland und Kurfürst von Hannover. Während sein Urgroßvater George I. (1660-1727) und sein Großvater George II. (1683-1760) vom Großteil des britischen Volks als Ausländer gesehen wurden, erreichte der in England geborene George III. breitere Ankerkennung. Während seiner Regierungszeit gewann Großbritannien nordamerikanische Territorien im Siebenjährigen Krieg (1756-1763), verlor seine amerikanischen Kolonien im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (1775-1783) und wurde nach den Napoleonischen Kriegen (1792/99-1815) zu einer der führenden Mächte in Europa. Mit dem Act of Union im Jahr 1800 wurde schließlich das Königreich Großbritannien mit dem Königreich Irland zum Vereinigten Königreich Großbritannien und Irland. Beim Wiener Kongress 1814 erklärte sich außerdem das ehemalige Kurhannover (Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg) zum Königreich Hannover. Die letzten Lebensjahre von George III. waren von einer psychischen Erkrankung geprägt und sein Sohn, der spätere Georg IV., fungierte ab 1811 als Regent. Diese Zeit ist gemeinhin als Regency Epoche bekannt.[10]
George III. war sehr interessiert an wissenschaftlichen Instrumenten und technischen Geräten, und entwickelte auch ein besonderes Interesse an Schlüsseln und Schlössern. Anscheinend verbrachte er viel Zeit in der Werkstatt von George Davis in Windsor, einem Schlosser, der sich darauf spezialisiert hatte, ungewöhnliche Schlösser mit Spezialfunktionen zu entwickeln. Außerdem ließ er wohl alle Schlösser in Buckingham Palace tauschen, da keines der ursprünglichen Schlösser seinen hohen Ansprüchen genügte.[11]
Ihm folgte 1820 sein Sohn George IV. (1762-1830) auf den Königsthron des Vereinigten Königreichs und Hannovers. Bereits seit Februar 1811 hatte er als Regent für seinen Vater fungierte. Seine Krönung 1821 dürfte wohl die teuerste in der Geschichte des Reiches gewesen sein. Noch als Prinz hatte er heimlich Maria Fitzherbert geheiratet, ohne Zustimmung des Königs war seine Ehe allerdings nicht legitim. Aus politischen Gründen sah er sich gezwungen seine Cousine Caroline von Brunswick-Lüneburg zu heiraten. Das Paar führte eine sehr unglückliche Ehe und nur Wochen nach Geburt ihres einzigen Kindes Prinzessin Charlotte (1796-1817), trennten sie sich. George IV. überlebte seine Tochter und daher folgte ihm 1830 sein jüngerer Bruder als William IV. (1765-1837) auf den Thron. Obwohl William zehn illegitime Kinder hatte, starben seine zwei legitimen Töchter bereits im Säuglingsalter. Die Krone des Vereinigten Königreichs ging daher an seine Nichte, die als Königin Victoria einem ganzen Zeitalter ihren Namen geben würde.[12]
Das Wappen
Abb. 7: Großes Wappen des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Irland 1816-1837, geführt von George III. George IV. und William IV.
Das auf den Schlüssel gravierte Wappen spiegelt all diese territorialen und dynastischen Gegebenheiten wider. Durch die Personalunion des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Irland mit dem Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg (auch bekannt als Kurhannover) und dem anschließenden Aufstieg Kurhannovers zum Königreich, lässt sich das gezeigte Wappen auf die wenigen Jahre zwischen 1816 und 1837 einschränken. 1814 wurde Hannover zum Königreich, dies wurde ab 1816 auch im Wappen Georges III. so dargestellt. William IV. war der letzte König, der die Reiche in Personalunion regierte. Da es aufgrund des salischen Erbfolgerechtes einer Frau nicht erlaubt war die hannoverische Thronfolge anzutreten, ging die Herrschaft auf Victorias Onkel Ernst August, den Herzog von Cumberland, über.[13] Das Wappen, welches Victoria ab 1837 als Königin führte, zeigt daher die Wappenteile von Hannover nicht mehr.
Bei dem Wappen am Schlüssel handelt es sich um das Große Wappen: Das ist das Vollwappen mit Wappenschild, Helm, Helmzier und Helmdecken sowie Schildhaltern und einem Wahlspruch. Der Wappenschild teilt sich in einen Haupt-, Mittel und Herzschild und kombiniert die Wappen der Länder der Personalunion in den Jahren 1816 bis 1837: Im Hauptschild England, Schottland und Irland (Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland) und im Mittelschild Braunschweig, Lüneburg und Hannover (Königreich Hannover). Der Herzschild zeigt in Rot eine goldene Kaiserkrone, die sogenannte Krone Karls des Großen.
Um den Hauptschild geschlungen befindet sich das Knieband des Hosenbandordens. Der Hosenbandorden – the Most Noble Order oft the Garter – ist ein englischer Ritterorden, der 1348 von König Edward III. gegründet worden ist. Er gilt als die höchste zivile und militärische Auszeichnung im Vereinigten Königreich und der bzw. die amtierende britische Monarch bzw. Monarchin steht diesem vor.[14]
Zwei Schildhalter sind neben dem Wappen positioniert, es handelt sich um den Löwen und das Einhorn, die Wappentiere von England und Schottland. Unter dem Schild befindet sich ein Schriftband mit dem königlichen Wahlspruch: „Dieu et mon Droit“ (Gott und mein Recht). Es ist umgeben von den Nationalblumen des Reichsteile: Rosen für England, Disteln für Schottland und Kleeblätter für Irland.
Für das an Heraldik interessierte Publikum, soll zum Schluss noch eine komplette Wappenbeschreibung gegeben werden. Angemerkt werden muss, dass es sich hierbei um eine Blasonierung, also Wappenbeschreibung, der Autorin auf Deutsch handelt. Die originale englische Wappenbeschreibung, die den noch strengeren Formeln der englischen Heraldik folgt, wird anschließend ebenfalls wiedergegeben.
Hauptschild: Geviert, Feld 1) und 4) in Rot drei blaubewehrte und -gezungte goldene hersehende schreitende Löwen[15] übereinander (England), 2) in Gold innerhalb roten doppelten Lilienbordes ein blaubewehrter und -gezungter roter Löwe (Schottland), 3) in Blau eine mit silbernen Saiten bespannte goldene Harfe (Irland). Ein mit Bügelkrone gekrönter Mittelschild: mit einer eingebogenen Spitze gespalten. 1) in Rot zwei goldene hersehende schreitende Löwen übereinander (Braunschweig), 2) in goldenem, mit roten Herzen bestreutem Feld ein blauer Löwe (Lüneburg), 3) in Rot ein silbernes aufspringendes Pferd (Hannover). Herzschild: in Rot mit einer goldenen Kaiserkorne, sog. Krone Karls des Großen. Auf dem Schild ruht ein goldener Königshelm mit golden-hermelinenen Decken und der Helmzier: Auf der britischen Reichskrone stehend ein Löwe wie in Feld 1) und 4), aber rotbewehrt und -gezungt und mit der britischen Reichskrone gekrönt. Der Schild ist umschlungen vom Knieband des Hosenbandordens mit der Ordensdevise Honi soit qui mal y pense“ (Beschähmt sei, wer schlecht darüber denkt). Als Schildhalter dienen rechts ein mit der britischen Reichskrone gekrönter rotbewehrter und -gezungter goldener hersehender Löwe (England) und links ein golden halsgekröntes, goldenbemähntes und behuftes silbernes Einhorn, von einer goldenen Kette umschlungen. Unter dem Schild ein Schriftband mit Wahlspruch „Dieu et mon Droit“ (Gott und mein Recht) und aus demselben Stiel wachsend Rosen (England), Disteln (Schottland) und Kleeblätter (Irland).
“Quarterly, First and Fourth Gules three lions passant guardant in pale Or armed and langued Azure (for England), Second quarter Or a lion rampant within a double tressure flory counter-flory Gules (for Scotland), Third quarter Azure a harp Or stringed Argent (for Ireland), over all an inescutcheon, ensigned by an arched royal crown, Tierced per pale and per chevron, First Gules two lions passant guardant Or (for Brunswick), Second Or semée of hearts Gules a lion rampant Azure (For Luneburg), Third Gules a horse courant Argent (For Hanover), an inescutcheon over all three, Gules the Crown of Charlemagne Proper (As Archtreasurer of the Holy Roman Empire), the whole surrounded by the Garter; for a Crest, upon the Royal helm the imperial crown Proper, thereon a lion statant guardant Or imperially crowned Proper; Mantling Or and ermine; for Supporters, dexter a lion rampant guardant Or crowned as the Crest, sinister a unicorn Argent armed, crined and unguled Proper, gorged with a coronet Or composed of crosses patée and fleurs de lys a chain affixed thereto passing between the forelegs and reflexed over the back also Or; Motto ‚Dieu et mon Droit‘ in the compartment below the shield, with the Union rose, shamrock and thistle engrafted on the same stem.”[16]
Text: Julia Stegmann, BA
Bibliografie
Brunner, Jean-Josef: Der Schlüssel im Wandel der Zeit. Bern/Stuttgart 1988.
Brunner, Jean-Josef: Les Clefs. Keys. Paris 2006.
Canz, Sigrid: Schlüssel, Schlösser und Beschläge. Wuppertal 1977.
Chubb, G. C. H.: Locks and Keys. In: Antiques International (1973), S. 70-79.
Curtil-Boyer, Charles: L‘Histoire de la clef de l’époque romaine au XVIIIe siècle. Bern 1968.
Neubecker, Ottfried: Wappenkunde. München 1988.
Pall, Martina: Schlüssel und Schlösser. Graz 2012.
Wallace, William: The Lure of the Key. Knowledge gathered from some Thirty-Five Years collecting. London 2016.
[7] Heraldik ist die Bezeichnung für die Wappenkunde, es ist die Lehre von den Wappen, ihren Regeln und Darstellungen. Die fachsprachliche Beschreibung eines Wappens wird Blasonierung genannt.
[15] In der deutschen Heraldik wird ein schreitender Löwe als Leopard bezeichnet, während ein aufrecht stehender Löwe als Löwe genannt wird. Zur Vereinfachung und wie in der englischen Heraldik üblich, wird hier auch der schreitende Löwe als solcher bezeichnet.
Objekt des Monats März 2025
Des Königs‘ Schlüssel?
Ein Englischer Stahlschnittschlüssel mit königlichem Wappen
Wappen und Schlüssel haben auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam. Betrachtet man sie jedoch genauer, erkennt man schnell, dass beide eindrucksvolle Symbole für Macht, Besitz und Herrschaft sein können. Ein Wappen ziert auch diesen fein gearbeiteten Schlüssel. Mit einer Größe nur 2 x 1,5 cm ist es detailliert in den Schlüssel graviert worden und erzählt die Geschichte eines mächtigen Herrscherhauses.
Das Objekt
Inv.-Nr.: 7619
Maße: 10,6 x 3,5 cm
Datierung: 1816-1837
Standort: 1. Stock, Vitrine 77
Es handelt sich um einen 10,6 cm langen Stahlschnittschlüssel. Der Schlüsselgriff, die sogenannte Reide, hat eine leicht ovale und gequetschte Form. Sie wird von teilweise verdickten Voluten gebildet, die mittig zu kleinen stilisierten Blüten zusammentreffen. Dort, wo die Reide in den Schlüsselschaft übergeht, befindet sich ein Kugelgesenk. Der balusterförmige Schaft des Volldornschlüssels ist profiliert und mehrfach abgesetzt und endet in einem Nodus. Der exakt geschnittene Schlüsselbart weist einen Mittelbruch auf. Reide und Schlüsselschaft sind mit feinen Gravuren und Ziselierungen dekoriert, die Voluten sowie florales Rankenwerk, Akanthusblätter und Blüten zeigen. Das Wappen ist auf Höhe des Schaftes eingraviert. Es handelt sich um das große Wappen, das in den Jahren 1816 bis 1837 von den Königen George III. (1738-1820), George IV. (1762-1830) und William IV. (1765-1837) geführt wurde. Sie gehörten zum Hause Hannover, einem deutschen Adelsgeschlecht, das nicht nur als Kurfürsten bzw. Könige von Hannover regierte, sondern auch als Könige des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Irland. Das Wappen ist Zeuge für die bewegte Geschichte dieser Zeit.
Englische Schlüssel
Der Schlüssel lässt sich zu den sogenannten Englischen Schlüsseln zählen. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurde in England begonnen Schlüssel in der Technik des Stahlschnitts zu fertigen. Die feinen aber soliden Schlüssel wurden für Schlösser von Türen, Toren, Schränken oder auch Kommoden gefertigt und vereinten Funktionalität mit Kunstfertigkeit. Die Ornamentik spielte eine bedeutende Rolle und die Stahlschnitttechnik erlaubte eine überaus kunstvolle Gestaltung von Reide, Schaft und Schlüsselbart. Diese Schlüssel erfreuten sich nicht nur auf den Britischen Inseln großer Beliebtheit, sondern wurden auch auf den Kontinent exportiert und vor allem in Frankreich und Deutschland imitiert.[1]
Die Technik des Stahl- oder Eisenschnitts war bereits in der Antike bekannt, heute wird sie nur noch von wenigen Leuten beherrscht. Der künstlerische Höhepunkt des Stahlschnitts ist allerdings im 16. und 17. Jahrhundert zu finden. Berufsgruppen wie Eisenschneider, Messerschmiede, Schlosser und Medailleure haben sich im Lauf der Zeit darauf spezialisiert. Aber wie funktionierte diese Technik nun? Anstatt das Metall durch die Einwirkung von Hitze zu formen, wird beim Stahlschnitt der kalte Stahl durch den Einsatz von unterschiedlichen Werkzeugen bearbeitet und skulptural geformt. Mit einem Bohrer wurden Löcher vorbereitet, an diesen wurde dann der Meißel angesetzt, um den eigentlichen Schnitt vorzunehmen. Feine Details wurden anschließend mit Sticheln, Feilen, Punzen und Treibhämmern geschaffen und oft zusätzlich graviert.[2]
Die Schlüssel, die zu Hochzeiten des englischen Stahlschnitts hergestellt wurden, sind wundervolle Beispiele für die kunstvollen Arbeiten der englischen Schlosser. Dass die Handwerkskunst vor allem im späten 17. Jahrhundert florierte ist kein Zufall. Nach einem Bürgerkrieg des Parlaments gegen König Charles I. (1600-1649), der versuchte England und Schottland in eine absolutistische Monarchie umzuwandeln, wurde der König hingerichtet und Oliver Cromwell (1599-1658) regierte als sogenannter Lord Protector nun den Commonwealth von England, Schottland und Irland.[3] Die vorherrschenden puritanischen Moralvorstellungen dieser Zeit verboten Opulenz und übermäßige Verzierungen auch im Kunsthandwerk. Mit dem Beginn der Restauration im Jahre 1660, wurde mit Charles II. (1630-1685) nicht nur die Monarchie wieder etabliert, auch Design, Kunst und Architektur erlebten einen erneuten Aufschwung. Die Zeit nach der Restauration wird daher auch öfters als das Goldene Zeitalter der Metallarbeiten bezeichnet. Die kunstvolle Ausgestaltung der Schlüssel konzentrierte sich vor allem auf die Reide, da sie den meisten Platz bot und außerdem sichtbar blieb, wenn der Schlüssel im Schloss steckte. Das Markenzeichen der Englischen Schlüssel ist daher diese flache kreisförmige Reide, die aufwendig durchbrochen und mit Rollwerk ausgestaltet wurde. Fertigte man Schlüssel für adelige Kundschaft, zeigten die Reiden oft bekrönte und verschlungene Monogramme. Allgemein muss auch festgehalten werden, dass solch reich ornamentierte Schlüssel nur von der wohlhabenden Oberschicht erworben werden konnten. Der Großteil der Bevölkerung nutzte wesentlich simpler gestaltete Schlüssel.[4]
Das 18. Jahrhundert sah wenige Änderungen im Design der Schlüssel, zum Ende des Jahrhunderts wurden die Schlüssel jedoch wieder schlichter und das frühe 19. Jahrhundert sah vielfach die Rückkehr zu einer simpleren, weniger verzierten ovalen Reide. Allgemein ging die ornamentale Gestaltung der Englischen Schlüssel sukzessive zurück, man fokussierte sich mehr auch den Schlüsselbart und die Verbesserung der versperrenden Mechanik. [5] Auch das Objekt des Monats ist ein Beispiel dieser Entwicklungen. Die Tradition der Englischen Schlüssel ist noch klar erkennbar, die Reide jedoch viel schlichter ausgestaltet. Der Fokus wurde stattdessen auf die detailreiche Gravur des Wappens am Schlüsselschaft gelegt.
Die Anbringung sachdienlicher Informationen an Reide, Schaft oder Bart des Schlüssels, wie hier das Wappen, ist eine Besonderheit, die bei Englischen Schlüsseln seit der Mitte des 18. Jahrhunderts feststellbar ist. Zwar trugen auch die frühen Englischen Schlüssel Monogramme in der Reide, Mitte des 18. und vor allem im 19. Jahrhundert wurden die Schlüssel jedoch oft mit Wappen, Inschriften oder sogar Namen versehen. Diese Tradition war auch noch während des ganzen 19. Jahrhunderts verbreitet und interessanterweise im Rest Europas weitgehend unbekannt. Die simpleren ovalen und oft flachen Reiden eigneten sich hierfür sehr gut. Auch der Schlüsselschaft wurde oft zur Anbringung von Informationen genutzt. Diese Details wurden eingraviert, ziseliert, eingepunzt oder geätzt. Die Inschriften und Wappen konnten Angaben über den Zweck des Schlüssels, den Ort des dazugehörigen Schlosses oder den Namen, den Status oder den Rang seiner Besitzerin oder seines Besitzers enthalten. Auch gewisse Rechte, zum Beispiel das Recht bestimmte Orte zu betreten, konnten so angezeigt werden.[6]
A German king in Great Britain oder: Wie ein Deutscher zum britischen König wurde
Der hier besprochene Schlüssel trägt, wie bereits erwähnt, das Wappen, das in den Jahren 1816 bis 1837 von den Königen George III. (1738-1820), George IV. (1762-1830) und William IV. (1765-1837) geführt wurde. Dadurch lässt sich nicht nur die Vermutung anstellen, dass der Schlüssel jemandem im Umkreis dieser Könige oder sogar ihnen selbst gehört haben könnte. Der Schlüssel ist auch ein Zeuge seiner Zeit und gibt Auskunft über die besonderen politischen Verhältnisse, mit denen er durch das Wappen in Zusammenhang steht.
Denn ein Wappen ist ein rechtliches Symbol und die dabei verwendeten heraldischen[7] Symbole geben Auskunft über die damit verbundenen politischen Entwicklungen.[8]
Um das Wappen, das die englischen Könige nur im Zeitraum zwischen den Jahren 1816 und 1837 genutzt haben, verstehen zu können, müssen wir es daher in seinem historischen Kontext verorten. Dazu blicken wir zurück auf das Jahr 1701: Das englische Parlament verabschiedete den Act of Settlement um eine protestantische Thronfolge sicherzustellen. Damit wurden alle Katholikinnen und Katholiken von der Thronfolge ausgeschlossen und plötzlich befand sich ein deutscher Adeliger auf Platz drei der britischen Thronfolge. Es handelte sich um Georg Ludwig, den Kurfürsten von Hannover. Durch den Act of Settlement rückte er nach Prinzessin Anne, seiner Cousine zweiten Grades, und seiner Mutter Sophie von Hannover auf den dritten Platz in der britischen Thronfolge. Sophie war eine Enkelin des früheren Königs James I. und als im Jahr 1714 sowohl sie, wie auch die von 1702 bis 1714 regierende Königin Anne verstarben, endete die Regierung des englischen Hauses Stuart. Der Kurfürst von Hannover wurde daher als nächster protestantischer Verwandter als George I. zum König von Großbritannien und Irland gekrönt und begründete damit das Haus Hannover. Er und seine Nachkommen regierten bis 1837 Großbritannien und Hannover in Personalunion.[9] Einen Überblick der britischen Monarchen finden Sie hier.
1760 wurde George III. (1738-1820) zum König von Großbritannien und Irland und Kurfürst von Hannover. Während sein Urgroßvater George I. (1660-1727) und sein Großvater George II. (1683-1760) vom Großteil des britischen Volks als Ausländer gesehen wurden, erreichte der in England geborene George III. breitere Ankerkennung. Während seiner Regierungszeit gewann Großbritannien nordamerikanische Territorien im Siebenjährigen Krieg (1756-1763), verlor seine amerikanischen Kolonien im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (1775-1783) und wurde nach den Napoleonischen Kriegen (1792/99-1815) zu einer der führenden Mächte in Europa. Mit dem Act of Union im Jahr 1800 wurde schließlich das Königreich Großbritannien mit dem Königreich Irland zum Vereinigten Königreich Großbritannien und Irland. Beim Wiener Kongress 1814 erklärte sich außerdem das ehemalige Kurhannover (Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg) zum Königreich Hannover. Die letzten Lebensjahre von George III. waren von einer psychischen Erkrankung geprägt und sein Sohn, der spätere Georg IV., fungierte ab 1811 als Regent. Diese Zeit ist gemeinhin als Regency Epoche bekannt.[10]
George III. war sehr interessiert an wissenschaftlichen Instrumenten und technischen Geräten, und entwickelte auch ein besonderes Interesse an Schlüsseln und Schlössern. Anscheinend verbrachte er viel Zeit in der Werkstatt von George Davis in Windsor, einem Schlosser, der sich darauf spezialisiert hatte, ungewöhnliche Schlösser mit Spezialfunktionen zu entwickeln. Außerdem ließ er wohl alle Schlösser in Buckingham Palace tauschen, da keines der ursprünglichen Schlösser seinen hohen Ansprüchen genügte.[11]
Ihm folgte 1820 sein Sohn George IV. (1762-1830) auf den Königsthron des Vereinigten Königreichs und Hannovers. Bereits seit Februar 1811 hatte er als Regent für seinen Vater fungierte. Seine Krönung 1821 dürfte wohl die teuerste in der Geschichte des Reiches gewesen sein. Noch als Prinz hatte er heimlich Maria Fitzherbert geheiratet, ohne Zustimmung des Königs war seine Ehe allerdings nicht legitim. Aus politischen Gründen sah er sich gezwungen seine Cousine Caroline von Brunswick-Lüneburg zu heiraten. Das Paar führte eine sehr unglückliche Ehe und nur Wochen nach Geburt ihres einzigen Kindes Prinzessin Charlotte (1796-1817), trennten sie sich. George IV. überlebte seine Tochter und daher folgte ihm 1830 sein jüngerer Bruder als William IV. (1765-1837) auf den Thron. Obwohl William zehn illegitime Kinder hatte, starben seine zwei legitimen Töchter bereits im Säuglingsalter. Die Krone des Vereinigten Königreichs ging daher an seine Nichte, die als Königin Victoria einem ganzen Zeitalter ihren Namen geben würde.[12]
Das Wappen
Das auf den Schlüssel gravierte Wappen spiegelt all diese territorialen und dynastischen Gegebenheiten wider. Durch die Personalunion des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Irland mit dem Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg (auch bekannt als Kurhannover) und dem anschließenden Aufstieg Kurhannovers zum Königreich, lässt sich das gezeigte Wappen auf die wenigen Jahre zwischen 1816 und 1837 einschränken. 1814 wurde Hannover zum Königreich, dies wurde ab 1816 auch im Wappen Georges III. so dargestellt. William IV. war der letzte König, der die Reiche in Personalunion regierte. Da es aufgrund des salischen Erbfolgerechtes einer Frau nicht erlaubt war die hannoverische Thronfolge anzutreten, ging die Herrschaft auf Victorias Onkel Ernst August, den Herzog von Cumberland, über.[13] Das Wappen, welches Victoria ab 1837 als Königin führte, zeigt daher die Wappenteile von Hannover nicht mehr.
Bei dem Wappen am Schlüssel handelt es sich um das Große Wappen: Das ist das Vollwappen mit Wappenschild, Helm, Helmzier und Helmdecken sowie Schildhaltern und einem Wahlspruch. Der Wappenschild teilt sich in einen Haupt-, Mittel und Herzschild und kombiniert die Wappen der Länder der Personalunion in den Jahren 1816 bis 1837: Im Hauptschild England, Schottland und Irland (Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland) und im Mittelschild Braunschweig, Lüneburg und Hannover (Königreich Hannover). Der Herzschild zeigt in Rot eine goldene Kaiserkrone, die sogenannte Krone Karls des Großen.
Um den Hauptschild geschlungen befindet sich das Knieband des Hosenbandordens. Der Hosenbandorden – the Most Noble Order oft the Garter – ist ein englischer Ritterorden, der 1348 von König Edward III. gegründet worden ist. Er gilt als die höchste zivile und militärische Auszeichnung im Vereinigten Königreich und der bzw. die amtierende britische Monarch bzw. Monarchin steht diesem vor.[14]
Zwei Schildhalter sind neben dem Wappen positioniert, es handelt sich um den Löwen und das Einhorn, die Wappentiere von England und Schottland. Unter dem Schild befindet sich ein Schriftband mit dem königlichen Wahlspruch: „Dieu et mon Droit“ (Gott und mein Recht). Es ist umgeben von den Nationalblumen des Reichsteile: Rosen für England, Disteln für Schottland und Kleeblätter für Irland.
Für das an Heraldik interessierte Publikum, soll zum Schluss noch eine komplette Wappenbeschreibung gegeben werden. Angemerkt werden muss, dass es sich hierbei um eine Blasonierung, also Wappenbeschreibung, der Autorin auf Deutsch handelt. Die originale englische Wappenbeschreibung, die den noch strengeren Formeln der englischen Heraldik folgt, wird anschließend ebenfalls wiedergegeben.
Hauptschild: Geviert, Feld 1) und 4) in Rot drei blaubewehrte und -gezungte goldene hersehende schreitende Löwen[15] übereinander (England), 2) in Gold innerhalb roten doppelten Lilienbordes ein blaubewehrter und -gezungter roter Löwe (Schottland), 3) in Blau eine mit silbernen Saiten bespannte goldene Harfe (Irland). Ein mit Bügelkrone gekrönter Mittelschild: mit einer eingebogenen Spitze gespalten. 1) in Rot zwei goldene hersehende schreitende Löwen übereinander (Braunschweig), 2) in goldenem, mit roten Herzen bestreutem Feld ein blauer Löwe (Lüneburg), 3) in Rot ein silbernes aufspringendes Pferd (Hannover). Herzschild: in Rot mit einer goldenen Kaiserkorne, sog. Krone Karls des Großen. Auf dem Schild ruht ein goldener Königshelm mit golden-hermelinenen Decken und der Helmzier: Auf der britischen Reichskrone stehend ein Löwe wie in Feld 1) und 4), aber rotbewehrt und -gezungt und mit der britischen Reichskrone gekrönt. Der Schild ist umschlungen vom Knieband des Hosenbandordens mit der Ordensdevise Honi soit qui mal y pense“ (Beschähmt sei, wer schlecht darüber denkt). Als Schildhalter dienen rechts ein mit der britischen Reichskrone gekrönter rotbewehrter und -gezungter goldener hersehender Löwe (England) und links ein golden halsgekröntes, goldenbemähntes und behuftes silbernes Einhorn, von einer goldenen Kette umschlungen. Unter dem Schild ein Schriftband mit Wahlspruch „Dieu et mon Droit“ (Gott und mein Recht) und aus demselben Stiel wachsend Rosen (England), Disteln (Schottland) und Kleeblätter (Irland).
“Quarterly, First and Fourth Gules three lions passant guardant in pale Or armed and langued Azure (for England), Second quarter Or a lion rampant within a double tressure flory counter-flory Gules (for Scotland), Third quarter Azure a harp Or stringed Argent (for Ireland), over all an inescutcheon, ensigned by an arched royal crown, Tierced per pale and per chevron, First Gules two lions passant guardant Or (for Brunswick), Second Or semée of hearts Gules a lion rampant Azure (For Luneburg), Third Gules a horse courant Argent (For Hanover), an inescutcheon over all three, Gules the Crown of Charlemagne Proper (As Archtreasurer of the Holy Roman Empire), the whole surrounded by the Garter; for a Crest, upon the Royal helm the imperial crown Proper, thereon a lion statant guardant Or imperially crowned Proper; Mantling Or and ermine; for Supporters, dexter a lion rampant guardant Or crowned as the Crest, sinister a unicorn Argent armed, crined and unguled Proper, gorged with a coronet Or composed of crosses patée and fleurs de lys a chain affixed thereto passing between the forelegs and reflexed over the back also Or; Motto ‚Dieu et mon Droit‘ in the compartment below the shield, with the Union rose, shamrock and thistle engrafted on the same stem.”[16]
Text: Julia Stegmann, BA
Bibliografie
Brunner, Jean-Josef: Der Schlüssel im Wandel der Zeit. Bern/Stuttgart 1988.
Brunner, Jean-Josef: Les Clefs. Keys. Paris 2006.
Canz, Sigrid: Schlüssel, Schlösser und Beschläge. Wuppertal 1977.
Chubb, G. C. H.: Locks and Keys. In: Antiques International (1973), S. 70-79.
Curtil-Boyer, Charles: L‘Histoire de la clef de l’époque romaine au XVIIIe siècle. Bern 1968.
Neubecker, Ottfried: Wappenkunde. München 1988.
Pall, Martina: Schlüssel und Schlösser. Graz 2012.
Wallace, William: The Lure of the Key. Knowledge gathered from some Thirty-Five Years collecting. London 2016.
Online Artikel
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Pinches, John Harvey/Pinches, Rosemary V.: The Royal Heraldry of England. o.O. 1974. Online verfügbar: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Coat_of_Arms_of_the_United_Kingdom_(1816-1837).svg (Zugriff: 10.02.2025).
The Editors of Encyclopedia Britannica: Restoration. In: Encyclopedia Britannica, https://www.britannica.com/topic/Restoration-English-history-1660 (Zugriff: 10.02.2025).
The Editors of Encyclopedia Britannica: The Most Noble Order of the Garter. In: Encyclopedia Britannica, https://www.britannica.com/topic/The-Most-Noble-Order-of-the-Garter (Zugriff: 10.02.2025).
The Editors of Encyclopedia Britannica: George IV. In: Encyclopedia Britannica, https://www.britannica.com/biography/George-IV (Zugriff: 10.02.2025).
The Editors of Encyclopedia Britannica: William IV. In: Encyclopedia Britannica, https://www.britannica.com/biography/William-IV-king-of-Great-Britain (Zugriff: 10.02.2025).
The Editors of Encyclopedia Britannica: George I. In: Encyclopedia Britannica, https://www.britannica.com/biography/George-I-king-of-Great-Britain (Zugriff: 10.02.2025).
Watson, John Steven: George III. In: Encyclopedia Britannica https://www.britannica.com/biography/George-III (Zugriff: 10.02.2025).
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Englischer Schlüssel mit Wappen, © prismaundkante und Schell Collection
Abb. 2: Details des gravierten Wappens, © prismaundkante
Abb. 3: Englischer Stahlschnittschlüssel aus dem 17. Jahrhundert, © prismaundkante
Abb. 4: Seitenansicht mit gravierten Details, © prismaundkante
Abb. 5: Werkstatt Godfrey Kneller, King George I, 1716, National Portrait Gallery, Wikimedia Commons, https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_I._(Gro%C3%9Fbritannien)#/media/Datei:King_George_I_by_Sir_Godfrey_Kneller,_Bt.jpg (Zugriff 10.02.2025)
Abb. 6: Allan Ramsay, King George III in coronation robes, ca. 1765, Art Gallery of South Australia, Wikimedia Commons https://en.wikipedia.org/wiki/George_III#/media/File:Allan_Ramsay_-_King_George_III_in_coronation_robes_-_Google_Art_Project.jpg (Zugriff 10.02.2025)
Abb. 7: Wappen des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Irland 1816-1837, Sodacan, Wikimedia Commons, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Coat_of_Arms_of_the_United_Kingdom_(1816-1837).svg (Zugriff 10.02.2025)
[1] Vgl. Brunner, 1988, S. 184; vgl auch: Brunner, 2006, S. 181-182; vgl auch: Wallace, 2016, S. 10, 16; vgl auch: Curtil-Boyer, 1968, S. 57.
[2] Vgl. Canz, 1977, S. 13-14; vgl auch: Brunner, 1988, S. 184.
[3] Vgl. https://www.britannica.com/biography/Oliver-Cromwell.
[4] Vgl. Wallace, 2016, S. 10, 16; vgl. auch: Chubb, 1973, S. 77; vgl auch: https://www.britannica.com/topic/Restoration-English-history-1660.
[5] Vgl. Wallace, 2016, S. 22, 32; vgl. auch: Chubb, 1973, S. 77.
[6] Vgl. Wallace, 2016, S. 32, 42-51.
[7] Heraldik ist die Bezeichnung für die Wappenkunde, es ist die Lehre von den Wappen, ihren Regeln und Darstellungen. Die fachsprachliche Beschreibung eines Wappens wird Blasonierung genannt.
[8] Vgl. Neubecker, 1988, S. 9.
[9] Vgl. https://www.britannica.com/biography/George-I-king-of-Great-Britain.
[10] Vgl. https://www.britannica.com/biography/George-III.
[11] Vgl. Wallace, 2016, S. 22.
[12] Vgl. https://www.britannica.com/biography/George-IV; vgl. auch: https://www.britannica.com/biography/William-IV-king-of-Great-Britain.
[13] Vgl. https://www.britannica.com/biography/William-IV-king-of-Great-Britain.
[14] Vgl. Neubecker, 1988, S. 203; vgl. auch: https://www.britannica.com/topic/The-Most-Noble-Order-of-the-Garter.
[15] In der deutschen Heraldik wird ein schreitender Löwe als Leopard bezeichnet, während ein aufrecht stehender Löwe als Löwe genannt wird. Zur Vereinfachung und wie in der englischen Heraldik üblich, wird hier auch der schreitende Löwe als solcher bezeichnet.
[16] https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Coat_of_Arms_of_the_United_Kingdom_(1816-1837).svg